Schicksalsglaube: „Platz der Trauer“ beim Haus der Stille. Ein Rückzugsort für Personen, die Zeit für sich allein brauchen.
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„Platz der Trauer“ beim Haus der Stille. Ein Rückzugsort für Personen, die Zeit für sich allein brauchen.

kreuz und quer

Schicksalsglaube

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Was lenkt unser Leben – Zufall, eine höhere Macht oder wir selbst?

Was lenkt unser Leben – Zufall, eine höhere Macht oder wir selbst? In Österreich glauben vier von zehn Menschen an das Schicksal. Doch was bedeutet das eigentlich? Die Antworten darauf sind so vielfältig wie unsere Gesellschaft. Für manche ist es ein religiöser Halt, für andere eine Erklärung für das Unerklärliche. Im Kern jedoch bleibt die zentrale Frage: Wie viel Einfluss habe ich auf mein Leben? Die Menschen, die Klaus T. Steindl in der „kreuz und quer“-Neuproduktion „Schicksalsglaube“ porträtiert, beantworten diese Frage unterschiedlich. Aber sie alle wissen aus Erfahrung, was es bedeutet, plötzlich und unerwartet vor großen Herausforderungen zu stehen. Sie haben schwierige Lebensumstände gemeistert und sind letztlich sogar gestärkt aus Krisen hervorgegangen.

Schicksalsglaube: Das Leben ist wie ein Labyrinth, wo die Wege nicht eindeutig sind, aber es ein Ziel gibt.
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Das Leben ist wie ein Labyrinth, wo die Wege nicht eindeutig sind, aber es ein Ziel gibt.

Familie Grießler aus Haunoldstein stellt sich nach einer Serie schwerer Schicksalsschläge, zuletzt dem verheerenden Hochwasser im September 2024, mehr denn je die Frage nach dem „Warum“. In dramatischen Stunden mussten sie ihr Zuhause verlassen, gerettet vom Hubschrauber – nur Monate nachdem sie den Verlust ihres Sohnes Sebastian verkraften mussten.

Schicksalsglaube: Familie Grießler schauen sich ein Fotoalbum von Tochter Sabine an.
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Familie Grießler schauen sich ein Fotoalbum von Tochter Sabine an.

Auch der Künstler Anatoliy Babiychuk, gebürtiger Ukrainer, denkt über Lebenswege nach – allerdings mit einem anderen Zugang. In seinem Bildband „The Ukrainian East Village“ porträtiert er Landsleute im Exil. Schicksal? Er glaubt nicht an dieses Konzept – vielmehr an Gestaltungskraft und Verantwortung.

Im „Haus der Stille“ gehen Menschen der spirituellen Seite des Schicksals nach. Marlies Prettenthaler lädt ein, das Labyrinth als Symbol des Lebenswegs zu erkunden. Und Menerva Hammad, muslimische Lehrerin, findet in ihrem Glauben Halt – in der Vorstellung von Kismet. Ihre Interpretation: Was passiert, liegt in Gottes Hand, wie man damit umgeht, ist die eigene Verantwortung. Ob Vorsehung, Zufall oder freie Entscheidung – die Frage nach dem Schicksal bleibt offen. Und gerade deshalb berührt sie uns alle.

Regie

Klaus Steindl

Redaktion

Christoph Guggenberger