G´sund in Österreich

Wenn Töne heilen und Lärm krank macht

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Können Klänge Schmerzen lindern, Emotionen steuern und Leben verändern? Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen: Musik wirkt tief auf Gehirn, Körper und Seele. Musiktherapie ist längst mehr als nur eine sanfte Begleitung – sie ist ein gezieltes Werkzeug der Medizin. Am Wiener Zentrum für Musiktherapie-Forschung entschlüsseln Wissenschafter:innen das komplexe Zusammenspiel von Klängen und Neurologie: Warum berühren uns manche Melodien bis ins Mark, während andere völlig an uns vorbeigehen? Wann können Klänge beruhigen oder erregen? Diese Erkenntnisse finden sogar Anwendung auf der Intensivstation des Wiener AKH. Inmitten hochmoderner Technik und medizinischer Apparaturen nutzt man hier Musik gezielt, um den Stress der Patientinnen und Patienten zu senken und Schmerzen spürbar zu lindern. Doch Musik hilft nicht nur in der Medizin – sondern auch im Alltag. Angenehme Klänge reduzieren Stress, stärken die Konzentration und beeinflussen sogar unsere Intelligenz. In der neuen „G’sund in Österreich“-Folge „Wenn Töne heilen und Lärm krank macht“ begibt sich Dr. Christine Reiler auf die Spur der heilenden Kraft der Musik.

Die Ärztin und Moderatorin wagt ein Experiment und kehrt 17 Jahre nach ihrem „Dancing Stars“-Debüt auf das Parkett zurück – Tanzprofi Conny Kreuter steht ihr unterstützend zur Seite und bringt Christine Reilers Fußsohlen zum Glühen. Der Stakkato-artige Rhythmus der Tangomusik hebt nicht nur die Laune, sondern hilft auch bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson. Was auf den ersten Blick wie ein gewöhnlicher Tanzkurs erscheint, entpuppt sich als beeindruckendes Beispiel für die Heilkraft des Rhythmus: Durch gezielte Bewegungen zur Musik verbessern Betroffene Motorik, Koordination und Gangbild.

Für Urban Oberthanner bedeutete Musik nicht nur Trost – sie rettete ihm das Leben. Nach einem schweren nächtlichen Rodelunfall lag er mit 22 Jahren wochenlang auf der Intensivstation. Die Diagnose: Querschnittlähmung. Doch das war nicht das Ende seiner Geschichte, sondern der Beginn eines jahrelangen inneren Kampfes. Er stürzte sich in riskante Grenzerfahrungen, verlor sich in Alkohol und Drogen – bis er eines Tages den Klängen einer Harfe lauschte. Gespielt von einer Frau, die seine Zukunft verändern sollte. In der Musik fand er nicht nur seine große Liebe, sondern auch einen neuen Lebenssinn.

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G´sund in Österreich: Dr. Christine Reiler beim Hörtest
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Dr. Christine Reiler beim Hörtest
G´sund in Österreich: Christine Reiler trainiert mit Tänzer Herbert Stanonik von "Dancings Stars"
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Christine Reiler trainiert mit Tänzer Herbert Stanonik von "Dancings Stars"
G´sund in Österreich: Christine Reiler trainiert mit Tänzer Herbert Stanonik von "Dancings Stars"
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Christine Reiler trainiert mit Tänzer Herbert Stanonik von "Dancings Stars"
G´sund in Österreich: Dr. Christine Reiler mit Prof.Dr.Thomas Stegemann, Professor für Musiktherapie und Neurobiologie
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Dr. Christine Reiler mit Prof.Dr.Thomas Stegemann, Professor für Musiktherapie und Neurobiologie
G´sund in Österreich: Dr. Christine Reiler besucht das  Ärzteorchester
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Dr. Christine Reiler besucht das Ärzteorchester.

Nicht jeder Klang ist heilsam

Doch nicht jeder Klang heilt, manche Töne können zerstören. Dauerhafter Lärm – durch laute Kopfhörer, Maschinen oder berufliche Dauerbeschallung – hinterlässt oft irreparable Schäden. Christine Reiler trifft Monika Erharter, die seit ihrer Pensionierung unter starkem Tinnitus leidet – einem quälenden Zustand, in dem das eigene Gehör zur niemals verstummenden Geräuschquelle wird. Hilfe sucht sie in der Universitätsklinik für Hör-, Stimm- und Sprachstörungen in Innsbruck.

Für Millionen hochgradig schwerhöriger Menschen bedeutet moderne Technologie Hoffnung. Cochlea-Implantate – eine bahnbrechende österreichische Erfindung der 1970er Jahre – geben ihnen das Gehör zurück, doch es gibt noch Herausforderungen: In lauter Umgebung, etwa in einem belebten Kaffeehaus, werden Gespräche oft von Hintergrundgeräuschen überlagert. An Lösungen dafür forscht Bernhard Laback mit seinem Team an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Menschen wie Heinz Kirchschlager könnten von diesen Entwicklungen profitieren. Der frühere Stahlbauschlosser verlor durch den berufsbedingten Lärm sein Gehör. Heute kann er dank eines Implantats nicht nur wieder hören, sondern auf seinem selbstgebauten Alphorn spielen. Töne bewegen, heilen, verbinden – oder zerstören. Doch eines ist sicher: Sie verändern unser Leben.

Service für hörbeeinträchtigtes Publikum

Die Sendung „G’sund in Österreich – Wenn Töne heilen und Lärm krank macht“ wird umfassend barrierefrei ausgestrahlt. Für die gehörlosen und hörbehinderten Zuschauer:innen stehen im ORF TELETEXT auf Seite 777 sowie auf ORF ON Live-Untertitel zur Verfügung. Zudem wird die Sendung mit Österreichischer Gebärdensprache (ÖGS) angeboten und von ÖGS-Dolmetsch-Team Anja Pfneisel und Delil Yilmaz live übersetzt – zu sehen auf ORF 2 Europe (via Satellit und Kabel), ORF 2 W (in SD via Antenne) und auf ORF ON via Live-Stream.

Die barrierefreien Sendungen stehen auf on.ORF.at auch als Video-on-Demand zur Verfügung.

Serviceliste zur Sendung:

Univ.-Prof. Dr. med. Simone Graf
Dr. Katrin Baumbusch
Universitätsklinik für Hör-, Stimm- und Sprachstörungen

Dr. Roland Moschen
Klinischer Psychologe, Gesundheitspsychologe, Psychotherapeut

Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Christoph Arnoldner, HNO Facharzt

Prim. Univ.-Prof. Dr. Georg Sprinzl, Klinische Abteilung für Hals-Nasen-Ohren

Laura Korhonen, Sängerin

Priv. Doz. Dr. Bernhard Laback, Wissenschafter
Leiter Fachbereich Hören, Leiter Psychophysics and Audiology

Lena Hallmann, Akustik Meisterin

MMag. Manuela Marin, Musikpsychologin und Wissenschafterin

Dr. med. Dr. sc. mus. Prof. Thomas Stegemann, Musiktherapeut

Prof. Priv.-Doz. Mag. Dr. Gerhard Tucek

Univ.-Prof. Dr. Thomas Staudinger
Leiter der Intensivbehandlungsstation 13i2, AKH Wien

Dr. Caroline Thun-Hohenstein, Neurologin

Mag. Sonja Hintermeier, Bewegungs- & Tanzpädagogin

OÄ Dr.in Melisande Messner-Kolp

Camerata Medica

Mag. pharm Andreas Berger

Urban Oberthanner