Die rätselhafte Welt des David Lynch
Er galt als einer der Größten seines Fachs, sein Name steht synonym für den Begriff Visionär und er schaffte es sogar ins Wörterbuch: Das Oxford English Dictionary führt den Terminus „Lynchian“ als etwas, dessen Wesenheit nicht seiner offensichtlichen Anmutung entspricht. Am 15. Jänner ist mit David Lynch ein genialer Filmemacher gestorben – doch war er mehr als dies: ein Künstler mit jeder Faser seines Seins.
![© ORF/Cineteve David Lynch](/250223dokfilm100~_v-epg__small__16__9_-b30663deff5630f32a0208e3ad4f8215ecfed184.jpg)
Sein Oeuvre liest sich als einziges großes Rätsel, stets war er dem Abgründigen – und Abartigen – hinter behaupteter Normalität auf der Spur. Mit Werken wie „Blue Velvet“, Mulholland Drive“ oder der Kultserie „Twin Peaks“ schrieb er Geschichte und wurde dafür mit etlichen Auszeichnungen, darunter einem Ehren-Oscar, belohnt. Regisseur Stéphane Ghez spürt dem Genie Lynch nach und bittet Weggefährtinnen und Freunde zu Wort.
![© ORF/Cineteve Kyle MacLachlan](/250223dokfilm110~_v-epg__small__16__9_-b30663deff5630f32a0208e3ad4f8215ecfed184.jpg)
Sein erster Schritt in Richtung des Mediums Film könnte man als Offenbarung ähnlich einer Epiphanie beschreiben. Damals noch bildender Künstler, arbeitete er an einem nächtlichen Gartenbild. Mit einem Mal nahm er wahr, wie sich das Grün im Gemälde bewegte. So kam er auf die Idee, Bewegungen auf Leinwand zu bannen – und schuf erste experimentelle Animationsfilme.
![© ORF/Cineteve David Lynch](/250223dokfilm112~_v-epg__small__16__9_-b30663deff5630f32a0208e3ad4f8215ecfed184.jpg)
Noch während seiner Ausbildungszeit zum Filmregisseur am American Film Institute begann er, sein revolutionäres Werk „Eraserhead“ zu realisieren, indem er sich mit Gewalt und Randständigkeit in der Großstadt auseinandersetzte. Gerade einmal 3.000 US-Dollar betrug das Budget für den Film, doch das Echo darauf war gewaltig: Mel Brooks betraute ihn mit der Regie zu „Elephant Man“.
![© ORF/Cineteve Isabella Rossellini](/250223dokfilm108~_v-epg__small__16__9_-b30663deff5630f32a0208e3ad4f8215ecfed184.jpg)
Von Film zu Film wurde Lynch kompromissloser und surrealer, mutete dem Publikum nie dagewesene Perspektiven zu und brach mit konventionellen Sehgewohnheiten. So errang er bald Kultstatus, polarisierte aber auch zusehends. Sein Film „Wild At Heart“ wurde in Cannes mit der Palme d´Or ausgezeichnet, von einem Teil des Publikums aber auch ausgebuht. Lynchs womöglich nachhaltigster Coup war die Revolutionierung des Fernsehens.
![© Bildschirm mit Twin Peaks Schriftzug](/250223dokfilm104~_v-epg__small__16__9_-b30663deff5630f32a0208e3ad4f8215ecfed184.jpg)
Mit „Twin Peaks“ bewies er, dass man durchaus auch auf dem kleinen Schirm eine Bildsprache verwenden kann, die bis dahin dem Kino vorbehalten zu sein schien.
![© ORF/Cineteve Laura Dern](/250223dokfilm106~_v-epg__small__16__9_-b30663deff5630f32a0208e3ad4f8215ecfed184.jpg)
In der Doku kommen neben Lynch selbst einige seiner langjährigen Weggefährtinnen und Freunde wie Laura Dern, Kyle MacLachlan und Isabella Rossellini zu Wort.
Links:
- David Lynch
- Berlinale
- „Die Bären sind los - Preisverleihung und Höhepunkte der 75. Berlinale“
- Interessengemeinschaft Österreichischer Dokumentarfilm