Am Schauplatz

Zurück nach Syrien?

Werbung Werbung schließen

Eine Reportage über die ungewisse Zukunft von syrischen Flüchtlingen in Österreich.

Vor zehn Jahren sind zehntausende Menschen aus dem Krieg in Syrien nach Österreich geflüchtet. Viele haben Deutsch gelernt, Arbeit gefunden und ihre Kinder hier in Schulen geschickt. Was passiert jetzt mit den Menschen, nachdem das Assad-Regime gestürzt wurde. Müssen sie jetzt so schnell wie möglich wieder heim, wie österreichische Politiker verlangen? Was bedeutet das für Unternehmen, die sich auf syrische Mitarbeiter in Mangelberufen verlassen? Und wie hat das tödliche Messerattentat in Villach, die Situation verändert? „Am Schauplatz“-Reporterin Tiba Marchetti war in den vergangenen Wochen in ganz Österreich unterwegs, um diese Fragen für ihre Reportage zu beantworten.

Am Schauplatz
ORF
Amal S. ist mit ihrer Familie 2015 vor dem Krieg in Syrien nach Wien geflüchtet. Heute ist sie Heimhilfe beim Roten Kreuz. Ihre Klientinnen wie Frau Mannhart, die sie daheim unterstützt, haben ihr geholfen, deutsch zu lernen. Sie liebt ihren Job.

Amal Solaiman ist mit ihrer Familie 2015 nach Wien gekommen. Heute ist sie Heimhilfe beim Roten Kreuz. „Ich hätte gern die Sicherheit, hier bleiben zu dürfen,“ wünscht sie sich. Ihr Arbeitgeber wünscht sich das auch, „Wir sind auf die Arbeitskräfte aus dem Ausland angewiesen“, sagt er.

In der Küche des Restaurants Papa Joe`s in Schladming arbeiten ausschließlich Syrer. „Sie sind fleißig und zuverlässig  – und sie trinken nicht“, schwärmt der Chef Bernd Rüscher. Um seine Mannschaft halten und durchbeschäftigen zu können, ist er heuer von einem Saisonbetrieb zu einem Ganzjahresbetrieb umgestiegen.

Am Schauplatz
ORF
Im Papa Joe`s in Schladming arbeiten in der Küche ausschließlich Syrer. „Ich habe mich auf Syrer spezialisiert, weil sie fleißig und zuverlässig sind – und weil sie nicht trinken“, schwärmt Chef Bernd Rüscher.

Unter den Syrern mit Asylstatus geht dennoch die Angst um, nicht bleiben zu dürfen. „Seit dem Sturz Assads schreiben uns jeden Tag hunderte Leute, und fragen, wie es jetzt weitergeht,“ sagt der Obmann vom Verein Freie syrische Gemeinde. Nach dem tödlichen Attentat in Villach hat der Verein eine Demonstration gegen Gewalt organisiert. „Wir sind gegen Terror, wir sind solidarisch mit den Österreichern.“

„Ich bin auf der Straße auch schon Terroristin geschimpft worden,“ erzählt Salua, die 17-jährige Tochter der Heimhilfe Amal. „Aber die meisten Leute sind sehr nett“, lacht sie. „Ich habe nicht nur eine Heimat, sondern zwei.“