Am Schauplatz

Drogen am Land

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Eine Reportage über wachsende Drogenprobleme abseits der Großstadt Wien.

Im Kanalsystem von Steyr in Oberösterreich wurde eine besonders hohe Konzentration der Droge Chrystal Meth festgestellt. Insgesamt nehmen 16 österreichische Regionen an diesem Monitoring teil. Konsumieren im ländlichen Bereich mehr Menschen Drogen als in der Großstadt?

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In der Kläranlage Steyr und Umgebung wurde im Vorjahr bei einem Abwassertest eine hohe Chrystal Meth-Konzentration Österreichs gemessen. Bei dem Test haben 16 Gemeinden mitgemacht.

„Du kriegt hier alles“, erzählt uns ein drogenabhängiger Mittvierziger im Convoy, einer Suchteinrichtung von Promente in Steyr. „Die Qualität ist halt oft nicht so gut und teurer ist das Zeug auch“, fügt er hinzu. Am Land werden die Drogen auf Bestellung vom Dealer nach Hause geliefert, erfahren wir.  Oder sie kommen per Post, wenn im Darknet bestellt wurde.

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Nadine, 38 und Daniel, 35 sind seit zwei Jahren ein Paar. „Wir wollen kein Drogenpaarl sein und haben uns gegenseitig versprochen, dass wir brav sind.“ Die beiden sind in einem Substitutionsprogramm, jeden Tag in der Früh nehmen sie kontrolliert ihre Morphiumtabletten in der Apotheke.

Nadine und Daniel, beide um die 40 und obdachlos, leben seit langem mit Drogen – in den letzten Jahren im Drogenersatzprogramm in Linz. „Linz ist Pharmatown“, erzählen sie uns. Sie konsumierten früher Kokain und Heroin, auch Chrystal Meth war dabei. Heute sind beide mit Morphium aus der Apotheke substituiert. „Der Körper braucht das Zeug, um gesund zu sein“, erklärt uns Nadine, eine hübsche blonde Frau. Sie hat durch den früheren Konsum von Chrystal Meth einige Zähne verloren. „Chrystal macht dich kaputt“, betont sie, „ich hab einmal zwei Wochen lang nicht geschlafen und nichts gegessen. Danach hatte ich zwölf Kilo weniger und war völlig am Ende.“

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Der Verein Promente ist mit seinem BaseCampMobil in Oberösterreich unterwegs, hier in Kirchdorf an der Krems, um drogenabhängige Menschen vor Ort zu unterstützen, mit ihnen zu plaudern, aufzuklären und gratis Spritzen zu tauschen.

Promente Sucht Oberösterreich versucht das Risiko der Suchtkranken möglichst gering zu halten. „Uns ist wichtig, dass die aktiven Drogenabhängigen zumindest ihr Besteck tauschen“, sagt Stefan vom BaseCamp Mobil, einem Bus, der mit frischen Spritzen und Hepatitis-C-Tests von Dorf zu Dorf tingelt. „Dann bleiben die gebrauchten Spritzen nicht in öffentlichen Parks liegen und die Drogenabhängigen müssen sich die Spritzen nicht teilen und damit womöglich Krankheiten übertragen.“ Über der Rückbank des Busses hängen an einer Schnur unzählige bunte Fäden. „Für jeden unserer Drogentoten kommt ein Faden dazu“, sagt Stefan, „als Erinnerung“.

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Am Schauplatz war in Oberösterreich unterwegs, um sich über die Drogenszene am Land ein Bild zu machen.

Am Schauplatz Reporterin Tiba Marchetti war mehrere Wochen in Oberösterreich unterwegs und dokumentiert, wie abseits von Wien die Drogenproblematik in den Bundesländern immer massiver wird.