Frauenbilder - Gegenbilder: Die Künstlerinnen der Wiener Moderne
Die Dokumentation porträtiert die zu Unrecht Vergessenen und erzählt sehr persönliche Geschichten des Kampfes um Anerkennung in einer männlich dominierten Kunstwelt. Der Film skizziert zugleich ein vielschichtiges und ambivalentes Bild der damaligen Gesellschaft.
Bis 1919 blieb Frauen in Wien der Zugang zur Kunstakademie verwehrt. Eine private Kunstausbildung konnten sich meist nur Töchter aus dem gehobenen Bürgertum oder aus Industriellenfamilien leisten, andere wichen an die Damenakademie nach München aus. Eben dort unterrichtete ab 1899 für einige Jahre die Wienerin Tina Blau.
Sie gehört zu den wenigen Künstlerinnen ihrer Zeit, die bis heute von der Kunstgeschichte erwähnt werden. In Wien, unweit der Prater-Rotunde, richtete sie sich ein Atelier ein, zog aber bevorzugt mit ihrem Malerwagen durch die Auen und malte unter freiem Himmel. Ihr monumentales Bild „Frühling im Prater“ wurde im liberalen Paris prämiert.
Heute erfährt das Werk der Broncia Koller-Pinell eine gewisse Renaissance, zu ihren Lebzeiten wurde es von männlichen Kritikern als dilettantisch und beliebig abgetan. Dennoch erkämpfte sich die Industriellentochter einen Platz in der öffentlichen Wahrnehmung und nahm schon mit Mitte 20 an internationalen Kunstausstellungen teil. Ab den 1930er Jahren hatte sie unter dem sich ständig verschärfenden Antisemitismus zu leiden und starb 1934.
Emilie Flöge wird zumeist auf das Bild der Muse Gustav Klimts reduziert. Dabei war sie nicht nur eine äußerst erfolgreiche Unternehmerin - in ihrem Haute-Couture-Salon beschäftigte sie bis zu 80 Schneiderinnen -, sie war auch eine hochtalentierte Textilkünstlerin mit revolutionären Entwürfen.
In der Dokumentation werden u. a. auch Malerin Olga Wisinger-Florian, Bildhauerin Teresa Feodorowna-Ries und Keramikkünstlerin Vally Wieselthier vor den Vorhang geholt, deren Neuentdeckung hoch an der Zeit wäre.
Buch und Regie
Barbara Weissenbeck