Der Schneider des Papstes: Filippo Sorcinelli mit sakralem Gewand
ORF/Arte/Docdays Productions
Filippo Sorcinelli mit sakralem Gewand

kreuz und quer

Der Schneider des Papstes

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Kaum jemand macht sich Gedanken darüber, was der Papst bei seinen öffentlichen Auftritten trägt und vor allem, wer die Roben und Accessoires anfertigt. Filippo Sorcinelli ist international renommierter Designer für sakrale Gewänder in Italien, er ist bekennender Katholik und lebt offen homosexuell. Ein Spagat, der nicht immer einfach zu bewältigen ist. Die neue „kreuz und quer“-Dokumentation „Der Schneider des Papstes“ von Mirella Pappalardo wirft einen Blick hinter die Kulissen der sakralen Mode und der strengen Auflagen für die heiligen Gewänder, über deren Auftraggeber nicht gesprochen werden darf.

Filippo Sorcinelli entwirft und produziert hochwertige sakrale Mode im beschaulichen Santarcangelo di Romagna. Gemeinsam mit sieben Schneiderinnen werden in seinem Atelier in Handarbeit Gewänder und Accessoires angefertigt, die ausschließlich im kirchlichen Umfeld eingesetzt werden. Getragen werden die Kreationen von kirchlichen Würdenträgern auf der ganzen Welt.

Auch für Papst Benedikt XVI. und Papst Franziskus hat Sorcinelli Gewänder entworfen. Doch kaum jemand fragt, welcher Designer den Papst beliefert. Das bedauert Filippo, denn mindestens sechs Wochen arbeiten er und sein Team an einer sakralen Ausstattung – häufiger länger, je nach Auftraggeber und Umfang. Mit seiner Schneiderei ist Filippo ein wichtiger Arbeitgeber in der Region, dennoch wird er oft als „Schwuler“ angefeindet.

Ganz in der Nähe, in seinem Geburtsort Mondolfo, lebt er mit Ehemann Yuri und sieben Katzen. Yuri und er sind beide Kunstfans und Künstler. Regelmäßig sind sie in Rom, nahe des Vatikans, in Filippos Showroom für sakrale Mode und Parfum. Hier arbeitet Giuseppe Didio als Verkäufer. Er ist homosexuell und war 16 Jahre Priester, bis er sein Amt niedergelegt hat, weil er es mit seinem „Schwulsein“ nicht mehr vereinbaren konnte. Ihn stört ebenso wie Filippo, dass sie zwischen Glauben, Kirche und sexueller Identität jonglieren müssen – das Privatleben sollte im Geschäft keine Rolle spielen.