
G'sunder Sommer in Österreich
Die Kraft der Natur
Wenn die Pflanzen in den Alpen blühen und die Wälder rauschen, wird Österreichs Natur zur besten Medizin. Wer Körper, Geist und Natur in Einklang bringen will, ist hier goldrichtig – besonders im Sommer. Denn wo sonst kann man im Heilmoor entspannen, Schwefelquellen nutzen oder in einer Einsiedelei zur Ruhe kommen? In „G’sunder Sommer in Österreich – Die Kraft der Natur“ (Gestaltung: Denise Kracher) erkundet Dr. Christine Reiler am Donnerstag, dem 10. Juli, um 21.05 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON Orte, an denen Gesundheit auf natürliche Weise gefördert wird – und begegnet Menschen, deren Lebensgeschichten berühren und verblüffen.
Der Wald als Gesundheitsquelle
Hoch oben im Baumkronenweg von Kopfing trifft Christine Reiler den Immunologen Arnulf Hartl. Er verrät, warum der Wald nicht nur entspannt, sondern auch unseren Hormonhaushalt nachhaltig beeinflusst. Beim Besuch einer Therapieeinheit des Anton Proksch Instituts erfährt man, weshalb sich Therapien bei Suchterkrankungen im Wald oft besser bewähren als im Behandlungsraum.
Eine neue Studie der Universität Wien zeigt, dass allein das Betrachten von Naturvideos Schmerzen lindern kann. Studienleiter Maximilian Steininger zeigt anhand von Gehirn-Scans, wie sich die Schmerzverarbeitung durch den Anblick von Wäldern und Bächen verändert.
Auch die Alpenluft hat es in sich
Am Semmering tankte schon Kaiser Franz Joseph Kraft. Heute hilft dieses Klima – ähnlich wie jenes bei den Krimmler Wasserfällen oder im Radonstollen von Bad Gastein – Menschen mit Atemwegserkrankungen und Nervenschmerzen. Christine Reiler wagt sich mit Patientinnen und Patienten in den 41 Grad heißen Radonstollen.
Wer Ruhe sucht, findet sie in der Einsiedelei am Palfen. Seit dem 17. Jahrhundert leben hier Menschen in radikaler Stille. Christine Reiler trifft die Historikerin Andrea Dillinger auf dem Weg nach oben – und den Eremiten Alois Penniner, der erstaunlich viel zu erzählen hat. Der Neurobiologe Bernd Hufnagl erklärt, was diese Stille mit unserem überreizten Gehirn macht – und warum „offline“ manchmal die beste Therapie ist.
Orte wie das Leopoldskroner oder das Ibmer Moor sind wahre Schatzkammern für entzündungsgeplagte Rücken und schmerzende Gelenke. Gleichzeitig schützen Moore nachweislich das Klima. Werden sie zerstört, verursachen trockengelegte Moore in einem Jahr allerdings genausoviel Treibhausgase wie der Flugverkehr in ganz Österreich. Christine Reiler begleitet den Landschaftsökologen Stephan Glatzel zur Messstation ins Pürgschachen Moor und lässt sich von der Moorführerin Maria Wimmer bei einer nächtlich-mystischen Erkundung durch das Ibmer Moor führen. Die rüstige Salzburgerin setzt seit Jahrzehnten auf die Wirkung von Trinkmoor als Gesundheitsbooster.
Heilende Quellen
Dann wird es schwefelig: In Bad Schallerbach wurde einst nach Öl gebohrt – und dabei eine heilende Quelle gefunden. Seit den 1920ern wird dort gekurt, inzwischen wissenschaftlich fundiert. In Saalfelden am Steinernen Meer besucht Christine Reiler das Ludwig Boltzmann Institut für Arthritis und Rehabilitation, wo Schwefel auf molekularer Ebene erforscht wird. Auch in Bad Hall wird seit über 160 Jahren auf Heilung gesetzt – genauer gesagt auf die Kraft der Jodsole. Besonders bei chronischen und degenerativen Erkrankungen der Augen – wie Makuladegenerationen – hat sich die Therapie bewährt. Zu Wort kommt ein pensionierter Wiener mit einer Netzhauterkrankung, der schon als Kind mit seiner Mutter zur Kur kam – und bis heute auf die heilsame Wirkung des Jodwassers vertraut.
In Schärding spielt das Wasser seit jeher eine zentrale Rolle – nicht nur als Lebensader der Region, sondern auch für die Gesundheit. Der Inn prägt das Klima und die Landschaft. Zugleich ist er die Basis für traditionelle Kneippanwendungen, die hier bis heute gepflegt werden. Christine Reiler wagt den Selbstversuch, watet durch eiskaltes Wasser und schöpft neue Energie beim Armbad.
Zum Schluss geht’s aufs Land – aber anders als gedacht: Am „Sonnenplatzerl Maria Roggendorf“ leben ältere Menschen nicht im Heim, sondern am Bauernhof. Sie helfen mit, füttern die Tiere, kochen gemeinsam – und bleiben so länger körperlich und geistig fit. Ob Moor oder Wasserfall, Schwefelbad oder Klause – Österreichs Natur bietet mehr als eine schöne Aussicht. Sie ist Heilmittel, Kraftquelle und Forschungsobjekt zugleich.
Moderation
Christine Reiler