
Von Albanien bis Finnland: Hier bestimmt das Publikum!
Die erste Kandidatin für den Eurovision Song Contest 2026 in der Wiener Stadthalle steht bereits fest: Antigoni wird für Zypern ins Rennen gehen. Das hat die verantwortliche Rundfunkanstalt CyBC bekanntgegeben. Auch wenn das Lied noch nicht feststeht, ist eines klar: Die Zeit der nationalen Vorentscheidungen hat begonnen.
Und während Zypern eine Jury entscheiden hat lassen, wer es beim ESC vertritt, zelebrieren dieses Jahr bis zu 25 Länder diese Entscheidung mit einem Wettbewerb. Oft enthalten diese Bewerbe Elemente, die sich am Song Contest orientieren, wie beispielsweise eine Mischung aus Publikums- und Jurywertung oder sogar ein Punktesystem mit „douze points”.
Wer singt für Österreich?
Der ORF hat beispielsweise Anfang September bekanntgegeben, dass in Österreich nach zehn Jahren Pause wieder das Publikum abstimmen wird, wer beim Eurovision Song Contest antritt. „Vienna Calling – Wer singt für Österreich” findet am Freitag, den 20. Februar 2026, statt und wird den Beitrag Österreichs für das große Finale in der Wiener Stadthalle auswählen.
Die meisten dieser Wettbewerbe finden - so wie auch jener in Österreich - zwischen Mitte Jänner und Mitte März statt. Genau zu dieser Zeit kommt die einzigartige Fähigkeit wahrer Eurovision-Fans zum Tragen: An einem einzigen Samstagabend stundenlang zwischen verschiedenen nationalen Streaming-Plattformen hin- und herzuswitchen - um Endausscheidungen in Sprachen zu sehen, die man wahrscheinlich nicht versteht.
Startschuss mit Albanien
Der Westbalkan macht dabei den Anfang: Am 20. Dezember findet in Albanien die nationale Vorentscheidung, das „Festivali i Këngës 64“, statt. In Montenegro buhlen einen Tag später beim „Montesong“ 15 Kandidatinnen und Kandidaten um das Ticket nach Wien. Andere Länder der Region halten sich noch zurück: Der serbische Sender RTS hat bis jetzt nur bestätigt, zum fünften Mal seine Vorentscheidung „Pesma za Evroviziju“ zu veranstalten, und der kroatische Rundfunk HRT lässt bei „Dora“ irgendwann im Februar 24 Songs gegeneinander antreten.
Die Weihnachtspause für ESC-Fans ist dieses Jahr eher kurz. Denn das Eurovision-Jahr 2026 beginnt am 17. Jänner in Malta. Hier hat es bereits wie im Vorjahr ein Songwriting-Camp im Sommer gegeben. Mitte Jänner soll aus den dort geschaffenen Liedern der Sieger gekürt werden - am gleichen Tag findet übrigens auch der Bewerb in Moldau statt.
Eine Woche später geht es mit dem Großherzogtum Luxemburg weiter: Hier hat sich in den letzten beiden Jahren der „Luxembourg Song Contest“ in der Eurofan-Community einen Namen als glanzvolle Galanacht gemacht. Dessen dritte Ausgabe findet am Samstag, den 24. Jänner, in der Rockhal in Esch-sur-Alzette statt.
Schweden und sein „Melodifestivalen“
Eine weitere Woche später, am 31. Jänner, beginnen zwei mehrwöchige Shows, an deren Ende die Kandidatinnen oder Kandidaten für den ESC in Wien feststehen. In Lettland findet das erste von zwei Halbfinali der Show „Supernova“ statt. Und in Schweden beginnt mit dem ersten von fünf Halbfinali das „Melodifestivalen“ seine Suche nach einem Song für den großen Bewerb.
Das schwedische Fernsehen SVT hat übrigens bekanntgegeben, dass es für 2026 eine Rekordzahl von 3 888 Songeinreichungen erhalten hat. Welcher Song die Schweden schließlich vertreten wird, steht dann nach dem Finale am 7. März fest - sechs Wochen nach dem ersten Halbfinale. Am gleichen Tag werden übrigens auch beim „San Marino Song Contest“ die Interpreten für Wien gekürt. Zum ersten Mal gab es hier zuvor zwei Halbfinali.
Multitasking gefragt
Das nächste Mal müssen Eurovision-Fans am 14. Februar ihre Multitasking-Fähigkeiten unter Beweis stellen: Dänemark wählt beim „Melodi Grand Prix” seinen Beitrag, Estland bei „Eesti Laul” und Lettland bei „Supernova 2026“. Auch Polen hat für diesen Tag sein nationales Finale angekündigt. In Spanien geht am 14. Februar die fünfte Ausgabe des „Benidorm Fest“ zu Ende, nachdem am Dienstag und Donnerstag dieser Woche die beiden Halbfinali stattgefunden haben.
Eine Woche nach der ORF-Show sucht Litauen am 27. Februar bei „Eurovizija.LT“ in der Twinsbet Arena in Vilnius das Lied, mit dem sie in Wien bezaubern wollen. Es ist das erste Mal, dass das baltische Land sein nationales Finale in einer Arena in der Hauptstadt ausrichtet. Zuvor werden bis zu 30 Songs in bis zu sechs Vorrunden um den Einzug ins Finale kämpfen.
Einen Tag danach endet jener Wettbewerb, der für viele als hochkarätigste Vorentscheidung gilt: Das 76. „Festival di Sanremo“. Fünf Nächte mit den bekanntesten Musikstars Italiens beginnen am Dienstag, den 24. Februar, und gipfeln in einem großen Finale am Samstag, den 28. Februar.
Am gleichen Tag wie das Finale von Sanremo findet in der Nokia Arena in Tampere die finnische Vorentscheidung für den ESC statt, um einen würdigen Nachfolger für ihren Act von 2025 - Erika Vikman mit ihrem Song „Ich komme” - zu finden.
Noch nicht fix
Einige Länder haben zwar angekündigt, ihre Finalisten in Form einer Publikumsentscheidung zu finden, Details dazu stehen aber noch nicht fest. So hat etwa der isländische Rundfunk RUV die Rückkehr von „Söngvakeppnin“ bestätigt, und auch Norwegens NRK bringt den „Melodi Grand Prix“ zurück. Hier gibt es aber noch keine Termine.
In Griechenland werden bei „Ethnikós Telikós“ nach dem Erfolg im Jahr 2025 bis zu 28 Songs in zwei Halbfinali gegeneinander antreten, bevor in einem Finale mit 14 Songs entschieden wird, welcher Beitrag das Land in Wien vertreten wird. Auch hier ist bis jetzt nur bekannt, dass das nationale Finale im Februar geplant ist.
Ebenfalls für den Februar hat der ukrainische Sender Suspilne hat die Rückkehr ihrer Vorentscheidung „Vidbir“ im Februar angekündigt. Dabei treten bis zu zehn Acts gegeneinander an. Und auch Deutschland will seinen Beitrag im Februar durch das Publikum auswählen lassen
Schließlich kehrt beim portugiesischen Sender RTP das „Festival da Canção“ zurück - mit zahlreichen Neuerungen: So werden dieses Mal 16 Songs teilnehmen. Acht davon werden von RTP eingeladen, sechs werden im Rahmen eines Song-Einreichungsverfahrens ausgewählt. Ein weiterer wird von den Gewinnern von 2025 - NAPA - ausgewählt, der letzte Song wurde bereits über eine Online-Abstimmung gewählt.
Dazwischen geben jene Länder ihre Entscheidungen bekannt, die sich nicht für eine Publikumswahl entschieden haben. Diese sind diesmal deutlich in der Minderheit: Bis jetzt haben insgesamt 31 Länder ihre Teilnahme angekündigt. Eine endgültige Liste gibt es im Dezember. Für echte Eurovision-Fans bedeuten die kommenden Monate also einige Wochenenden mit wenig Schlaf und viel Musik.