Ein jüdisches Leben
Marko Feingold war bei seinem Tod im Jahr 2019 mit 106 Jahren der älteste Jude Österreichs. Er überlebte vier Konzentrationslager und betrachtete es Zeit seines Lebens als seine Aufgabe, die Erinnerungen an den Holocaust wachzuhalten. Als unermüdlicher Mahner und Mutmacher stand er gegen antisemitische und antidemokratische Tendenzen auf und kämpfte gegen das Vergessen und Verdrängen.
Der Dokumentarfilm „Ein jüdisches Leben“ gibt nicht nur Einblicke in die schicksalhaften Ereignisse und Wendungen im Leben von Marko Feingold sowie sein Überleben in der wohl dunkelsten Epoche der Geschichte, sondern auch in gesellschaftliche Gemütszustände. Er stellt zeitlose Fragen nach Moral, Verantwortung und der Würde des Menschen und zeigt deren Grenzen auf.
1913 im damaligen Königreich Ungarn geboren, wuchs Marko Feingold in Wien auf. Nach einer kaufmännischen Lehre zog er nach Italien, kehrte aber 1938 nach Wien zurück, wo er von den Nazis verhaftet wurde. Nach seiner Freilassung floh er nach Prag, wurde nach Polen ausgewiesen und kehrte mit falschen Papieren nach Prag zurück. 1939 wurde er erneut festgenommen und ins KZ Auschwitz deportiert. Er überlebte und verhalf nach dem Krieg vielen jüdischen KZ-Häftlingen zur Flucht nach Palästina. Er war der einzige Überlebende seiner Familie.
Unterstützt von einzigartigen, bisher unveröffentlichten Archivmaterialien begleitet „Ein jüdisches Leben“ Marko Feingold auf seiner Reise in die Vergangenheit. Der Film reflektiert das historische Geschehen, konfrontiert die Zuschauerinnen und Zuschauer mit den menschenverachtendsten Ereignissen des 20. Jahrhunderts und beleuchtet die teils beängstigenden Parallelen zwischen einer vergangenen Epoche und den gesellschaftlichen Entwicklungen der Gegenwart. Seine Geschichte und sein Vermächtnis werden als unvergängliches Dokument bewahrt. Seine Erinnerungen sind eine eindringliche Warnung aus der Vergangenheit an künftige Generationen.
Regie
Christian Krönes
Olaf S. Müller
Roland Schrotthofer
Florian Weigensamer