Christoph Waltz
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Die Macht der Stimme - Christoph Waltz und Oedipus Rex

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Ein antikes Drama erwacht mit seltener Wucht zu neuem Leben: In Igor Strawinskys monumentalem Oratorium Oedipus Rex verschmelzen Schauspielkunst und musikalische Urgewalt zu einem Ereignis jenseits aller Konvention – mit Oscar-Preisträger Christoph Waltz als Erzähler. In der zentralen Rolle des Sprechers wird Waltz zur Stimme des Schicksals, zum unbestechlichen Chronisten einer Tragödie, deren tödlicher Verlauf unausweichlich scheint.

Christoph Waltz
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Strawinskys Oedipus Rex, entstanden 1927, ist ein Meilenstein des 20. Jahrhunderts – ein Werk zwischen Oper, Oratorium und Theater, komponiert in lateinischer Sprache, um das Geschehen aus der Zeit zu lösen und ihm die Kälte des Rituals zu verleihen. In seiner Zusammenarbeit mit dem surrealistischen Dichter Jean Cocteau transformiert Strawinsky die Tragödie des Sophokles in ein klangliches Monument: streng gebaut, statuarisch, mit wuchtigen Chorszenen und expressiven Solopartien.

Die emotionale Wucht entsteht nicht durch theatrale Ausschmückung, sondern durch Reduktion – jedes musikalische Mittel dient der existenziellen Klarheit des Dramas. Die kompromisslos präzise Klangsprache verdichtet das uralte Drama auf das Wesentliche – Schuld, Erkenntnis und die Hybris des Menschen.

Die Macht der Stimme - Christoph Waltz und Oedipus Rex
ORF/Salzburger Festspiele/Marcia Lessa
Dirigent Lorenzo Viotti

Unter der Leitung von Lorenzo Viotti entfalten die Wiener Philharmoniker diese Komposition mit eruptiver Kraft und höchster Präzision. Gemeinsam mit den international renommierten Solist:innen Allan Clayton, Marina Viotti, Michael Volle und Albert Dohmen entsteht ein Klangbild von dramatischer Intensität und psychologischer Tiefe.

Diese Aufführung ist mehr als ein Konzert – sie wird zu einem rituellen Kammerspiel, einer musikalisch-theatralen Reflexion über Macht, Wahrheit und Selbstzerstörung. Oedipus Rex wird so zu einem audiovisuellen Erlebnis, das Vergangenheit und Gegenwart auf radikale Weise verschränkt – eindringlich, emotional und unvergesslich.

Für die Fernsehübertragung wird das Geschehen von Leopold Knötzl in eine visuelle Sprache übersetzt, durch den Abend führt Teresa Vogl.

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