Clint Eastwood 2024
APA/AFP/Joe KLAMAR
dokFilm Zum 95. Geb. v. Clint Eastwood am 31.05.2025:

Clint Eastwood - Der letzte seiner Art

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Durchdringender Blick, katzenhafter Gang, ein von Furchen durchzogenes Gesicht, das wie aus Granit gemeißelt scheint: Wenn auf jemanden der inflationär gebrauchte Ausdruck „lebende Legende“ zutrifft, dann auf Clint Eastwood.

Clint Eastwood - Der letzte seiner Art
ORF/ARTE FRANCE/Warner
Clint Eastwood, legendärer Schauspieler, Regisseur und Produzent

70 Jahre Filmgeschichte hat der Schauspieler, Regisseur und Produzent entscheidend geprägt und zwei der ikonischsten Figuren des US-Kinos völlig neu definiert: jene des Cowboy als namenloser Antiheld in Sergio Leones Spaghetti-Western-Trilogie und die des hartgesottenen Cop in der „Dirty Harry“-Reihe. 73 Film- und Fernsehrollen hat Eastwood gestaltet und 45 Regiearbeiten abgeliefert.

Clint Eastwood als Rowdy Yates bei den Dreharbeiten zu "Rawhide/Tausend Meilen Staub" 1959
ORF/ARTE FRANCE

Vier Oscars stehen in seiner Vitrine - und auch privat wurde ihm wohl nie langweilig: acht Kinder hat er von sechs Frauen. Am 31. Mai wird er 95 Jahre alt. Regisseurin Clélia Cohen zeichnet das Porträt eines Rastlosen, der immer wieder mit Konventionen gebrochen hat und setzt einen Schwerpunkt auf Eastwoods Beschäftigung mit den Schattenseiten der USA, sowie mit seiner eigenen Person.

Clint Eastwood - Der letzte seiner Art
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Zu Beginn seiner Karriere wussten Regisseure oft nicht so recht, was sie mit Clint Eastwood anfangen sollten. Mit seinem Gardemaß von 1,93 Metern schien er in kein Raster zu passen. Dann entdeckte das Fernsehen ihn: sieben Jahre lang, in 217 Folgen, spielte er ab 1959 in der Serie „Rawhide“ die Figur des Rowdy Yates - wofür er von weiblichen Fans zum schönsten Cowboy der USA gewählt wurde.

Clint Eastwood - Der letzte seiner Art
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Clint Eastwood als Rowdy Yates bei den Dreharbeiten zu "Rawhide/Tausend Meilen Staub" 1959

So wenig ihm die Rolle künstlerische Herausforderung war, so sehr nutzte er die langen Wartezeiten am Set, um Crew und Regisseure bei der Arbeit zu beobachten – Vorbereitung auf seine spätere zweite und dritte Karriere. Dann kam ein Angebot aus Europa. Sergio Leone wollte für seinen Spaghetti Western eigentlich James Coburn engagieren, doch Eastwood gab es für eine Handvoll Dollar billiger – genauer gesagt um 10.000 Dollar weniger. Als Namenloser, wortkarger Pistolero – die Zigarillos, an denen er stets herumkaute, brachte er übrigens aus einem Laden in Beverly Hills mit zu den Dreharbeiten – machte sich Eastwood einen internationalen Namen. Nach Sergio Leone wurde ihm Regisseur Don Siegel ein zweiter Mentor: die „Dirty Harry“-Reihe entstand. Beim Publikum ad hoc ein Hit, wurden die Filme von der Kritik arg gezaust, ja man unterstellte ihnen sogar, faschistisches Gedankengut zu transportieren. Beim republikanischen Clint Eastwood und beim demokratischen Don Siegel sorgte das nur für Kopfschütteln.

Clint Eastwood - Der letzte seiner Art
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Irgendwann hatte sich der Schauspieler am Klischee des eiskalten Antihelden abgearbeitet, zeigte ganz neue Facetten seines Könnens. Seine größten künstlerischen Erfolge verbuchte er allerdings für seine Arbeit hinter der Kamera. Seine vier Oscars erhielt er als Regisseur und Produzent von „Erbarmungslos“ und „Million Dollar Baby".   

Regisseurin Clélia Cohen versieht ihre Doku auch mit vielen biografischen Notizen zu Clintwood, der in den USA der Großen Depression aufwuchs und dessen Vater auf der Suche nach Arbeit ständig den Wohnsitz wechseln musste. Vielleicht mag darin Clint Eastwoods Rastlosigkeit begründet liegen.

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