UNIVERSUM-Zweiteiler Vietnam: Geheimnisvoller Norden und tropischer Süden

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Zerrissen, zerstört und wieder vereint. Kriege, ein totalitäres Regime, illegaler Raubbau an der Natur – Vietnam wurde immer wieder schwer verwundet. Trotzdem ist es ein Land mit großer ökologischer Vielfalt. Mit exotischen Wildtieren, von denen manche erst kürzlich entdeckt wurden. Ein geheimnisvolles, aufregendes und zugleich bedrohtes Paradies. All das – und noch viel mehr – ist Vietnam.

Südostasien. Beinahe so groß wie Deutschland erstreckt sich ein 1.600 Kilometer langer Landstreifen zwischen dem Südchinesische Meer im Osten sowie Laos und Kambodscha im Westen. An der schmalsten Stelle ist Vietnam nur 50 Kilometer breit. Eine „Bambusstange mit zwei Reisschalen“, so wird das Land wegen seiner Topografie auch genannt.

Bild von
@Skyland Productions/ORF
Plumploris sind baumbewohnende Tiere und begeben sich nachts auf Nahrungssuche.
@Skyland Productions/ORF
Delacour-Schwarzlanguren zählen zu den seltensten Primatenarten der Welt. Mit ihrem weißen Fell an Hüfte und Oberschenkel machen sie den Eindruck, als würden sie eine kurze Hose tragen.
@Skyland Productions/ORF
Berggipfel von Inseln in der Haolong Bucht
@Skyland Productions/ORF

Vietnam ist ein vielseitiges und gegensätzliches Land. Es reicht vom wasserreichen Mekongdelta im Süden, über tropische Regenwälder, Korallenriffe und schier endlose Küstenstreifen, bis hinauf in den kühlen Norden an der Grenze zu China, wo die letzten Berghänge des Himalaya eine Landschaft mit imposanten Kalksteinformationen bilden. Durch diese Vielzahl an Lebensräumen beheimatet Vietnam eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt. Mit vielen endemischen Arten, die es nur hier gibt.

Pangoline, Delacour-Schwarzlanguren, Kragenbären, Gibbons, Grüne Meeresschildkröten, Siam-Krokodile, Elefanten. Sie alle sind nicht nur ein Sinnbild dafür, mit welchem ökologischen Reichtum Vietnam versehen ist, sondern auch wie sehr dieser Reichtum zunehmend in Gefahr gerät. Denn viele der Tiere sind bedroht, wie die Goldkopflanguren. Sie sind die seltenste Primatenart der Welt!

Es sind 50 Jahre vergangen, seit der Krieg im Land gewütet hat und unsägliches Leid über die Bevölkerung gebracht hat. Mehr als zwei Millionen Vietnamesen haben ihr Leben im Krieg verloren. Zugleich hat die Natur schweren Schaden genommen. Zumindest diese Wunden konnten langsam heilen. Heute setzen Massentourismus, Wilderei und skrupellose Wirtschaftsinteressen den letzten Flecken unberührter Natur in Vietnam zu und gefährden den Artenreichtum des Landes.

Das Schuppentier blickt in leicht aufrechter Körperhaltung aus der offenen Transportkiste.
@Michael Riegler
Ein Malaien-Schuppentier wird zur Auswilderung im Pu Mat Nationalpark vorbereitet.

Regisseurin Heike Grebe sowie das Regie-Duo Johannes Berger und Stephan Krasser präsentieren im UNIVERSUM–Zweiteiler "Vietnams geheimnisvoller Norden – Im Reich der Bergwälder„ und “Vietnams tropischer Süden – Im Reich des Wassers" die verbliebene Wildnis des südostasiatischen Landes. Neben eindrucksvollen Szenen aus der Tierwelt und abwechslungsreichen Landschaftsbildern zeigen sie auch ein Vietnam, das mehr und mehr durch den Menschen geprägt wird.

Das Kernteam der Produktion ist seit Jahren im Naturfilm zu Hause. Regisseurin Heike Grebe absolvierte ihren Bachelor in Medienkommunikation und Journalismus. Von 2011 bis 2015 war sie als Produzentin, Autorin und Regisseurin bei BLUE PLANET FILM tätig. Zusammen mit Kameramann Michael Riegler, der Dokus und Werbungen für zahlreiche Sender wie ORF, NDR, ZDF, Nat Geo, ServusTV, 3sat oder ARTE drehte, gründete sie die Produktionsfirma „Flying Pangolin Film“.

Mit dem Biologiestudium in der Tasche erforschte Johannes Berger im Zuge seiner Diplomarbeit die Reptilienfauna auf den Komoren und auf Madagaskar, bis er schließlich Tierfilmer wurde. Stephan Krasser, der ein Studium des Foto-Designs abschloss, arbeitete anschließend einige Jahre als freier Fotograf und Bildredakteur. Ab 2011 war er als Kameramann für Blue-Chip-Naturfilme weltweit im Einsatz. Aus dem Wunsch heraus, eigene Filme zu produzieren und neben der Kameraführung, auch Regie und Recherche zu übernehmen, machten sich die beiden Kameramänner im Jahr 2015 mit „Catkin Media“ selbstständig. Ihr Ziel: die Produktion hochwertiger Tier-, Natur- und Wissenschaftsfilme.

Bild von
Die beiden Regisseure Johannes Berger und Stephan Krasser jeweils auf einem Moped sitzend. Als Hintergrundkulisse der Dschungel.
@Johannes Berger
Johannes Berger (links) und Stepahn Krasser (rechts)
Der Kameramann Michael Riegler an seiner Kamera sitzend. Im Hintergrund eine Küstenlandschaft.
@Christina Hacks
Michael Riegler
Ein Portraitbild der Regisseurin Heike Grebe mit blondbarunen Haaren.
@Kastl/Schüller
Heike Grebe

Das Publikum darf sich auf hochwertige Naturaufnahme in der Wildnis Vietnams freuen, verspricht Johannes Berger: „Wir wollen das Vietnam abseits der Touristenpfade vorstellen. Wir sehen uns an, welche diversen Ökosysteme das Land zu bieten hat, wie diese auch durch den Menschen gestaltet werden und welche Artenvielfalt daraus entspringt.“

Doch zugleich, betont Berger, ist es auch wichtig aufzuklären, wie sehr diese Vielfalt bereits schwindet und welche Arten am Rand der Ausrottung stehen. „Von den Goldkopflanguren existieren schätzungsweise nur mehr 60 bis 70 Exemplare, wobei diese auf zwei kleinen Inseln ihre letzten Refugien gefunden haben. Das Pangolin, zu Deutsch Schuppentier, ist auch bedroht. Es ist das meistgewilderte Tier der Welt.“ Wie das Pangolin stehen viele Reptilien- und Säugetierarten im Fokus der Wilderer. So auch der Kragenbär.

Die Tierwelt hat sich verändert. Nicht nur durch den Krieg, sondern auch durch die Wilderei, weiß Berger: „Es haben nur jene Tiere überlebt, die sehr scheu waren und sich gut verstecken konnten. Deshalb war es umso schwieriger diese in den teils sehr unzugänglichen Regionen zu finden. Viele Aufnahmen wurden in Nationalparks gedreht, wo Parkranger bereits wussten, an welchen Orten sich beispielsweise Siam-Krokodile oder Gibbons aufhalten.“

Doch neben den vielen traurigen Tatsachen und Herausforderungen, auch coronabedingt mit fast zwei Jahren Drehpause, gibt es für Johannes Berger auch viel Erfreuliches zu berichten. „Eines meiner absoluten Highlights war, als ich das erste Mal Gibbons in der freien Wildbahn sah. Mitzuerleben, wie diese Primaten bis zu zehn Meter in luftigen Höhen von einem Ast zum nächsten springen, war richtig spektakulär. Zudem beobachten zu können, wie sich die Krokodilschwanzechsen bei Gefahr ins Wasser fallen lassen, um danach wie ein „Minisaurier“ davon zugleiten, bleibt mir unvergessen.“

Der Kameramann hockt am Boden und blick durch seine Kamera. Die Kulisse ist eine sumpfige Landschaft mit Schilf bewachsen.
@Johannes Berger
Michael Riegler beim Filmen von Siam-Krokodilen im Cát Tiên Nationalpark.

2019 starteten die ersten Recherchearbeiten zu den Dokus. Im selben Jahr folgten auch die ersten beiden Drehreisen nach Vietnam. Doch kurze Zeit darauf kam Corona und die vietnamesische Regierung verhängte ein Einreiseverbot für die nächsten 1,5 Jahre, sodass erst wieder 2022 weitergedreht werden konnte. Insgesamt wurden es schlussendlich sieben Drehreisen, die zwischen vier und sieben Wochen andauerten.

Vietnam: Es ist ein wildes, exotisches und überaus vielseitiges Land. Auch wenn die Bedrohung durch den Menschen weiter anhält, gib es auch Lichtblicke. Denn ein Umweltbewusstsein in der Gesellschaft wird auch hier mehr und mehr spürbar.

Der UNIVERSUM-Zweiteiler feiert seine Premiere am 7. November 2023. Teil 2 folgt am 14. November. Freuen kann man sich auch auf die Musik: Jörg Magnus Pfeil und Siggi Müller konnten als Komponisten gewonnen werden. Mit ihren Soundtracks haben sie alle wichtigen Preise zwischen Cannes und New York gewonnen.

Regie: Johannes Berger, Heike Grebe und Stephan Krasser
Kamera: Johannes Berger, Stephan Krasser und Michael Riegler
Eine Koproduktion von Skyland Productions, Catkin Media und Flying Pangolin Film