Alltagsgeschichte
Im Waschsalon
In dieser 1996 entstandenen Ausgabe der Reihe „Alltagsgeschichte“ besucht Elizabeth T. Spira gemeinsam mit Kameramann Peter Kasperak die Wiener Waschsalons. In Ottakring, Favoriten, Simmering und Floridsdorf beobachtet Spira die Nutzer der Münzwäschereien. Diese Einrichtungen werden vor allem von Pensionist:innen, Student:innen, Singles und Gastarbeiter:innen frequentiert.

Jeden Abend treffen einander die Witwen Maria, Gisella, Anna und Mitzi zur Jause in einem Waschsalon in Wien-Ottakring. Im Sommer findet der Tratsch auf der Parkbank, im Winter auf der „Gratisbank“ in der Wäscherei statt. Herr Georg, 58 Jahre alt, hatte kein Glück in der Liebe. Seit seiner Scheidung muss er seine Wäsche selbst zur Wäscherei bringen.

Der ehemaliger Gefangene Kurt erledigt für seine Freundin die Wäsche und verdient sich somit sein Taschengeld, ein Rentner erzählt von seiner Partnersuche über Heiratsannoncen, ein Waffennarr weiß sich zu verteidigen, und eine alte Frau beklagt sich über die vielen Ausländer.

Frau Julijane, die vor 28 Jahren aus dem ehemaligen Jugoslawien nach Wien kam und als Krankenschwester arbeitete, lebt von einer kleinen Pension. Eine eigene Waschmaschine ist ein Traum geblieben.