Im Reich der Pharaonen
Mehr als zwei Jahrzehnte wurde es geplant, wirtschaftliche und politische Krisen sowie die Pandemie verzögerten den Bau des Großen Ägyptischen Museum. Anfang November ist es endlich so weit: das größte Museum der Welt wird in Gizeh eröffnet.

Direkt neben den weltberühmten Pyramiden und der großen Sphinx gelegen, will das Museum, auf einer Fläche von 50 Hektar eine Reise durch 7.000 Jahre Geschichte bieten. Von kolossalen Pharaonen-Statuen wie Ramses II bis hin zu Alltagsgegenständen aus dem alten Ägypten. Die Kosten für den Bau, den das irische Architekten-Büro Heneghan Peng ausgeführt hat, bewegen sich in Milliardenhöhe. Der Raum gleicht einer Kathedrale aus dem 21. Jahrhundert: 16 Meter hoch, 185 Meter lang. Sandfarbener Marmor bedeckt die Wände, die Decke schimmert golden.

Schon vor zwanzig Jahren – damals noch unter Präsident Hosni Mubarak – war mit dem Bau des Großen Ägyptischen Museums begonnen worden. Denn das im Jahr 1902 eröffnete Ägyptische Museum in Kairo platzte schon damals aus allen Nähten. Zur offiziellen Eröffnung sollen nun auch die berühmte Totenmaske und die Grabbeigaben des Pharao Tutanchamun in das neue Museum übersiedeln und Scharen von Besuchern aus aller Welt anziehen.

Der Tourismus ist eine der wichtigsten Einnahmequellen für das Land – und Ägypten braucht dringend Devisen. Wirtschaftlich steht das bevölkerungsreichste Land der arabischen Welt am Rande des Bankrotts. Nach offiziellen Angaben lebt ein Drittel der 110 Millionen Ägypter unterhalb der Armutsgrenze. Doch während die meisten Ägypter mit den ständig steigenden Preisen kämpfen, investiert die Regierung in Prestigeprojekte, etwa in die neue administrative Hauptstadt, in einen Präsidentenpalast am Mittelmeer und in den Ausbau des Suezkanals. Mit dem neuen Großen Ägyptischen Museum soll der Tourismus angekurbelt werden. Bis zu 15 000 Besucher werden täglich erwartet.
TV-Beitrag: Karim El-Gawhary