Warnung an Europa
Während seines Wahlkampfs hatte US-Präsident Donald Trump mehrfach behauptet, er wolle den Ukraine-Krieg mit Amtsantritt binnen 24 Stunden beenden. Seine Aussage musste er nun schön öfter relativieren und revidieren. Aktuell rückt die russische Armee an zahlreichen Frontabschnitten vor allem im Osten der Ukraine vor. US-Präsident Donald Trump hat am Freitag den ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus empfangen und versucht sich weiter als Friedensvermittler. Doch seit Wochen werden in Europa Drohnen gesichtet, die die kritische Infrastruktur stören. Nach Polen, Dänemark und dem Baltikum geriet jüngst auch der Flughafen in München ins Visier.

Die europäischen Regierungen zeigen sich angespannt, wird doch Vladimir Putin hinter den Aktionen vermutet. Dieser schlägt vor kurzem auf einer Kreml-PR-Plattform in Sotschi an der russischen Schwarzmeerküste zurück, meinte er doch „die europäischen Länder seien verantwortlich dafür, dass bisher keine friedliche Lösung für den Konflikt gefunden worden sei“.

Europa blickt mit großer Sorge auf Russland, der russische Angriffskrieg auf die Ukraine erregt seit mittlerweile mehr als drei Jahren die Gemüter. Deutschland verstärkt seine Armee und auch Polen, Frankreich, Großbritannien oder Italien rüsten auf.

Als einer der Ersten warnte der deutsche Historiker Karl Schlögel, der zu den besten Kennern Osteuropas zählt, vor Putins aggressiver Expansionspolitik. Zu lange wurde Putins Eskalationsstrategie nicht ernst genommen, auch nicht, als er 2014 die Krim besetzt hat. Es war die erste gewaltsame Grenzverschiebung in Europa nach Ende des Zweiten Weltkriegs. „Wie würden wir wohl reagieren, wenn Bomben auf Marseille, Triest oder Barcelona fielen?“, fragt Karl Schlögel. Der 77-jährige befürwortet einen scharfen Kurs gegen Putins Russland, der seiner Ansicht nach diplomatische Initiativen nur dafür nutzt, um Zeit zu gewinnen.

Anlässlich der Auszeichnung mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels auf der Frankfurter Buchmesse hat der kulturMONTAG Karl Schlögel zum Gespräch gebeten.

TV-Beitrag: Katja Gasser & Imogena Doderer