Ein Rebell im Herzen
In jungen Jahren war er in der Hamburger Hausbesetzerszene aktiv, heute erzielt er mit seinen ausladenden Gemälden Rekordpreise. Daniel Richter ist ein Grenzgänger, der Punk der internationalen Kunstszene.

Seine politische Vergangenheit und sein Ruhm mögen widersprüchlich erscheinen, er macht daraus jedoch sein Konzept und trifft dabei ins Schwarze. Auf der renommierten Kunstmesse TEFAF im letzten Mai in New York wurden trotz Krise am Kunstmarkt gleich zwei großformatige Werke des deutschen Malers, um je 420.000 € verkauft. Auf Auktionen überschreiten seine Bilder regelmäßig die Millionen-Grenze, was ihn zu einem der teuersten Künstler seiner Generation macht.

Kein Wunder also, dass Galerist Thaddaeus Ropac in seiner Salzburger Dependance dem Malerstar eine neue Ausstellung widmet, besucht doch gerade zur Festspielzeit ein international betuchtes Publikum die Mozartstadt.

Unter dem Titel „Mit elben Birnen“ zeigt Richter Arbeiten, die im vergangenen Jahr entstanden sind. Sie knallen vor Dynamik und Farbe, bewegen sich zwischen Figuration und Abstraktion, sind chaotische Verflechtungen von Körperfragmenten in fast zuckerlbunten Farben. Der Titel der Schau ist ein Zitat aus Friedrich Hölderlins Gedicht „Die Hälfte des Lebens“.

Clarissa Stadler trifft Daniel Richter zum Gespräch über seine oft brachiale Direktheit, seine Schlagfertigkeit und seine Freude am Absurden, über seine Bezüge zur Kunstgeschichte wie zum aktuellen Zeitgeschehen, über wilde Partys, das Dozieren vor seinen Studierenden an der Akademie der Bildenden Kunst in Wien und fragt nach, warum er manchmal im Atelier Kopf steht und immer einen Papagei dabeihat.
TV-Beitrag: Julia Fellerer