Der Theatermacher
„Das Theater, das bin ich“, sagte Claus Peymann einmal. Ein Theaterkönig und großer Zauberer, der Autor:innen wie Elfriede Jelinek, Thomas Bernhard, Peter Handke, George Tabori oder Peter Turrini auf die Bühne brachte. Ein nimmermüder Theater-Rebell, der sich einmischte und auf Missstände aufmerksam machte.

Als Regisseur und Intendant setzte er Meilensteine, sorgte für Furore und Skandale bei Publikum wie Politik. Etwa am Wiener Burgtheater, als er 1988 mit der Uraufführung von Thomas Bernhards „Heldenplatz“ rund um die Nazi-Begeisterung die österreichische Volksseele zum Kochen und Politiker wie den damaligen Vize-Kanzler Mock, Altbundeskanzler Bruno Kreisky , Bundespräsident Kurt Waldheim oder FPÖ-Obmann Jörg Haider auf die Barrikaden brachte.

Und damit das Theatergeschehen der Stadt in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses gerückt hat. Einer, der schon in den frühen Siebziger-Jahren mit Inszenierungen wie „Der Ignorant und der Wahnsinnige“ bei den Salzburger Festspielen Theatergeschichte geschrieben hatte.

Ein Prinzipal, ein aufgeklärter Theaterfürst, wie er sich selbst einmal bezeichnete, ein Zirkusdirektor, der sich in seiner Zeit als Chef des Berliner Ensembles als „Reißzahn im Arsch der Mächtigen“ gesehen hat. Der selbst in Thomas Bernhards legendären Dramoletten, etwa „Claus Peymann kauft sich eine Hose und geht mit mir essen“ zur umjubelten Bühnenfigur wurde.

Bis zum Schluss kehrte er in sein geliebtes Wien zurück und inszenierte an der Josefstadt. Einer, der auch im Alter noch seine berühmt-berüchtigten Sprüche drauf hatte: „In Wien war ich als Burgtheaterdirektor am Ende der Heilige Geist, kam gleich nach Gott und dem Papst."
In Memoriam Claus Peymann lässt der kulturMONTAG den Theatermacher noch einmal ausführlich zu Wort kommen.
TV-Beitrag: Nadine Rosnitschek