Wie das Internet Frauenhass schürt
Bereits drei Wochen nach ihrer Veröffentlichung gilt die Netflix Serie „Adolescence“ mit mehr als 100 Millionen Aufrufen als eine der erfolgreichsten Produktionen des Streamingdienstes. Sogar der britische Premier Keir Starmer hat sich zu Wort gemeldet und die Serie empfohlen. Sie soll jetzt sogar in britischen Schulen gezeigt werden. Die Serie ist Tagesgespräch, auch in Österreich.

In „Adolescence“ geht es um einen 13-jährigen Buben, der eine Mitschülerin ermordet hat. In vier einstündigen Episoden, die einen Zeitraum von 13 Monaten abdecken, von der Verhaftung bis zum Prozess, geht die Miniserie der Frage nach: Warum? Ohne eine endgültige Antwort darauf zu geben, widmen sich die Filmemacher dem Umfeld des Buben, also seiner Schule, seinen Freunden, der Familie und natürlich ihm selbst.

Besonders eindrucksvoll ist die Folge, in der Jamie, so der Name des 13-Jährigen, das entscheidende Gespräch mit seiner Psychologin hat. Jamie ist ein guter Schüler, wirkt unschuldig und verletzlich. Immer wieder jedoch kippt er in ein gänzlich anderes Rollenbild. Mimt den Macho, macht aus seiner Geringschätzung für Frauen kein Geheimnis.

Jamies Radikalisierung im Internet wird im Film zwar angedeutet, ist in unserer Gesellschaft aber längst zu einem veritablen Problem geworden, das viel zu lange unterschätzt wurde. Einschlägige Influencer verbreiten ihre frauenfeindlichen Äußerungen, Hassbotschaften und Gewaltphantasien gegen Frauen mittlerweile nicht nur im Darknet, sondern auch auf Plattformen wie Tik Tok und kommen damit bei vielen Burschen gut an.

Der kulturMONTAG zeigt Ausschnitte aus der vieldiskutierten Serie „Adolescence“ und hat mit der deutschen „Manosphere“-Expertin Susanne Kaiser über den Film, das Frauenbild junger Männer und den Frauenhass im Netz gesprochen.
TV-Beitrag: Harald Wilde