Traum-Doppel an der Burg
Er ist ein Paradebeispiel für den sprichwörtlichen alten weißen Mann und ein Prototyp für eine heute zunehmend als toxisch gebrandmarkte Männlichkeit. Diese mag zwar im Aussterben begriffen sein, ist aber immer noch voller Schaffenskraft und für Überraschungen gut.

Jacob McNeal ein ebenso erfolgreicher wie narzisstischer Schriftsteller, der sich mehr denn je mit dem Einfluss von KI auf sein Schreiben, mit seinem eigenen körperlichen Verfall, aber auch mit seiner familiären Vergangenheit konfrontiert sieht. Der US-amerikanische Autor Ayad Akhtar stellt diesen Schriftsteller ins Zentrum seiner Geschichte. Er ist ein kluger und durchaus charmanter Widerling mit Alkoholproblemen, ein Romantiker mit Charisma, der ohne Rücksicht auf Verluste seine Beziehungen und seine Gesundheit an die Kunst verschwendet.
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„Der Fall McNeal“ ist ein komplexes Porträt eines privilegierten, exzentrischen Künstlers um die 60. Akhtar hinterfragt darin den Schriftstellerberuf an sich sowie die Machtstrukturen zwischen den Geschlechtern und mutmaßt, wie KI uns verändern wird. Bestseller Autor Daniel Kehlmann hat den Text für die Bühne bearbeitet, die beiden Publikumslieblinge Joachim Meyerhoff und Felix Kammerer als Vater und Sohn McNeal sind in den Hauptrollen zu sehen.
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Entgegen allen Prognosen konnte Burg-Chef Stefan Bachmann die beiden ehemaligen Ensemble-Mitglieder für die Premiere gewinnen. Und das, obwohl Kammerer seit dem Oscar-Erfolg von „Im Westen nichts Neues“ vor zwei Jahren unentwegt dreht, zuletzt neben Christoph Waltz eine „Frankenstein“-Paraphrase unter der Regie Guillermo del Toro.
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Über den Spagat zwischen Bühne und Leinwand, über den technologischen Wandel durch KI in Hollywood und die Vater-Sohn Beziehung erzählt Felix Kammerer, der selbst erst vor kurzem Vater geworden ist live im Studio im Gespräch mit Clarissa Stadler.
TV-Beitrag: Julia Fellerer