Ein fragiles Konstrukt
Laut der jüngsten Bertelsmann-Studie hat sich weltweit die Lage der Demokratie massiv verschlechtert: „Zu keinem Zeitpunkt wurden in den vergangenen 20 Jahren so wenige Staaten demokratisch regiert wie heute“, lautet das ernüchternde Urteil der Studie. 63 Demokratien stehen zurzeit einer Mehrheit von 74 Autokratien gegenüber.
Zugleich attestierten die Autoren vielen Staaten ökonomische Ungleichheit und eine verfehlte Wirtschaftspolitik. In 83 der 137 Länder herrsche eine massive soziale Ausgrenzung. Das Vertrauen in den staatlichen Souverän sinkt. In Krisenzeiten, wenn die Menschen Sorgen und Ängste haben, wählen sie extreme Parteien. Die Kluft zwischen Arm und Reich ist in vielen demokratischen Ländern größer geworden.
Wie organisiert man Zustimmung? Wie begegnet man dem Abwandern ins Extreme? Dabei haben zwei Wissenschaftler gerade den Wirtschaftsnobelpreis bekommen, weil sie beweisen konnten, dass die Demokratie die Staatsform ist, die größtmöglichen Wohlstand für die Bürger bringen kann.
Simon Johnson und James Robinson sind in ihren Studien der Frage nachgegangen, warum manche Länder reicher als andere sind. Ihre Erkenntnis: Starke demokratische Institutionen wie freie Wahlen, unabhängige Gerichte und Parlamente, die im Interesse der Bevölkerung Gesetze beschließen, erhöhen den Wohlstand eines Staates. Aber auch ein vielseitiges Bildungsangebot und Forschungseinrichtungen tragen dazu bei.
TV-Beitrag: Antje Harries & Alice Pfitzner