Blau-schwarze Kulturpläne
Während auf Bundesebene gerade erst die Koalitionsverhandlungen zwischen FPÖ und ÖVP anlaufen, formiert sich nach dem Platzen der „Zuckerlkoalition“ Widerstand. Unter dem Titel „Alarm für die Republik“ protestieren am Wiener Ballhauspatz NGOs und Vertreter der Zivilgesellschaft gegen eine FPÖ-Kanzlerschaft.
Auf Landesebene hat die blau-schwarze Polit-Wende noch vor Weihnachten stattgefunden und die schöne Steiermark könnte für die Chefverhandler der Bundespolitik vielleicht sogar als Role-Model fungieren. Im Bereich Kunst, Kultur und Brauchtum gab es Überraschungen, wurden die Verantwortlichkeiten in der steirischen Landesregierung dafür doch getrennt. Was zuvor ressortmäßig zusammen war, bekommt nun zwei Zuständigkeiten:
Das Brauchtum wandert zu Landeshauptmann Mario Kunasek von der FPÖ, während ÖVP-Landesrat Karlheinz Kornhäusl zur Gesundheit die Kulturagenden dazubekommen hat.
Ein weitgehend fremdes Metier für Kornhäusl, der im Brotberuf Arzt ist. Nun hat er nicht nur die Impulse von seinem Vorgänger Christopher Drexler, wie die Steiermark-Schau und die „Kulturstrategie 2030“ geerbt, sondern auch viele Herausforderungen: eine um ihre Existenz bangende Freie Szene, die auf Förderverträge wartet, ebenso wie die Sorge zahlreicher Kulturschaffender um die Freiheit der Kunst.
„Tradition und Moderne sind gleichberechtigt", heißt es zumindest im Untertitel zum Kulturkapitel im Regierungsprogramm und doch meint man die Volkskultur könnte mit höheren Förderungen etwa für Brauchtums- und Gesangsvereine die Oberhand gewinnen. Vor allem dürfte es weniger Geld geben, zeigen sich steirische Kulturschaffende besorgt, denn die Einhebung der ORF-Landesabgabe, die bisher zu 75 Prozent im Kulturbudget gelandet ist, soll gestrichen werden. Ein Budgetloch von rund 30 Millionen Euro, das allerdings nicht im Kapitel zur Kultur im Regierungsprogramm zu finden ist, sondern bei den Landesfinanzen.
Der kulturMONTAG hat sich in der Kultur- und Volkskulturszene umgehört und bittet den frischgebackenen Kulturlandesrat Karlheinz Kornhäusl zum Interview.
TV-Beitrag: Christian Hofmann