Das amerikanische Versprechen

Kerstin Kohlenbergs Stimmungsbild im US-Wahljahr

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In der ältesten modernen Demokratie der Welt, in den USA, geht es rund: Nach dem Attentat auf Donald Trump, seiner Wahl als Präsidentschaftskandidat der Republikaner, ist nun Joe Biden gestern doch früher als erwartet als Präsidentschaftskandidat der Demokraten zurückgetreten. Für viele US-Kenner steht indes fest: das größte Problem der USA gegenwärtig ist das Erodieren der gesellschaftlichen Mitte.

Cover "Das Amerikanische Versprechen"
Klett-Cotta

Viele Bücher erscheinen zur Zeit, die sich mit den Zuständen in den USA beschäftigen - eines, das heraussticht: das der deutschen Journalistin Kerstin Kohlenberg mit dem Titel „Das amerikanische Versprechen“. Sie sieht die Demokratie in den USA am Abgrund. Von 2014 bis 2021 war sie für das deutsche Wochenblatt „Die Zeit“ als Korrespondentin tätig. Als sie 2021 Amerika wieder verließ, sei es ein Land geworden, in dem ein großer Teil der Menschen nicht mehr an die zentrale Institution der Volkssouveränität glaubte, an freie und faire Wahlen.  

Weißes Haus Washington
APA/AFP/Mandel Ngan

Wie es zu der Wut und dem Vertrauensverlust gekommen ist, will sie nicht etwa in den Auswirkungen der Globalisierung, den ökonomischen Entscheidungen, den Migrationsströmen, der Arbeitslosigkeit oder in der Qualität der Bildungsabschlüsse erkennen, sondern in den emotionalen Veränderungen der Menschen: im Stolz auf das eigene Land und in den Kränkungen, die es einem zufügt, in der Hoffnung auf ein glückliches Leben und den Zweifeln, ob man es je erreichen wird – in jenen Gefühlen und Wertevorstellungen, die das Verhältnis eines Menschen zu seinem Land prägen.

In ihrem Buch erzählt sie sehr persönliche Geschichten von drei Menschen, deren Erfahrungen und deren Blick auf die USA. Der Kapitolstürmer Stephen, der Black Lives Matter-Aktivist Walter und die Latina Magali. Es sind drei Menschen, die vom Rand der Gesellschaft in die Mitte wollen, drei Menschen, die auf der Suche nach dem amerikanischen Versprechen sind. Drei Menschen, die ob ihrer Herkunft klassische Demokraten sind, und doch ins Lager der Republikaner gewechselt sind.

Via Schaltung nach Berlin erkundet Clarissa Stadler im Gespräch mit Kerstin Kohlenberg die Gründe für die Erosion der bürgerlichen Mitte.

TV-Beitrag: Katja Gasser

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