Gegen den Strom
Wohin kann eine Gesellschaft schlittern, wenn sie nicht aufpasst? Dieser Frage geht der deutsche Regisseur Andreas Dresen in seinem neuen Film nach. In einer Zeit aufgeheizter aktueller Debatten über Rechtsextremismus erzählt er in „In Liebe, eure Hilde“ die tragische und wahre Geschichte der Widerstandskämpferin Hilde Coppi.
Gemeinsam mit ihrem Mann Hans schloss sie sich 1941 der sogenannten „Roten Kapelle“ an, einem der wichtigsten Widerstandnetzwerke im „Dritten Reich“. Sie druckten illegale Flugblätter, halfen Juden und Oppositionellen und dokumentierten akribisch die Verbrechen des NS-Regimes. In eindringlichen Bildern und in Rückblenden schildert der mehrfach preisgekrönte Filmemacher das bewegende Schicksal dieser Frau, die sich Schritt für Schritt im Widerstand engagiert, als Hochschwangere von der Gestapo festgenommen wird und im Gefängnis ihr Kind zur Welt bringt.
Dresen wollte Widerstandskämpfer als Menschen aus Fleisch und Blut zeigen, als Menschen, die keine Übermenschen waren. Gleichzeitig decouvriert er nicht nur die schreiende Nazi-Horde, sondern legt offen, wie das Terrorregime von einer breiten Masse aus ängstlichen Opportunisten getragen wurde.
Liv Lisa Fries, bekannt aus der Serie „Babylon Berlin“, spielt diese mutige Frau, die nicht mit erhobener Faust voranmarschiert, sondern still versucht das Richtige zu tun.
TV-Beitrag: Sandra Krieger