FilmTIPP
Der Thematik der Identitätssuche und Transsexualität in Polen widmet sich das Regieduo Małgorzata Szumowska und Michał Englert in ihrem neuen Spielfilm, der bei den Filmfestspielen von Venedig seine Uraufführung hatte. Im Mittelpunkt steht Aniela, die in den 1970er Jahren in Polen mit dem Geburtsnamen „Adam“ auf die Welt kommt. Während sich Polen in den 1980ern vom Kommunismus langsam in eine Demokratie verwandelt, lebt Adam das klassische Leben, das von der Gesellschaft erwartet wird: Heirat, Frau und Kind. Doch nach und nach merkt Adam, dass dieses Leben eine Lüge ist und der Wunsch nach einem aufrichtigen Leben in Freiheit immer größer wird. Doch um den Namen Aniela annehmen zu können und sich womöglich einer geschlechtsangleichenden Operation unterziehen zu können, muss Aniela viele Hürden auf sich nehmen, Schikanen stehen auf der Tagesordnung.
Mit „Frau aus Freiheit“ ist dem polnischen Regie-Duo ein beeindruckender Film gelungen, der die fiktive Geschichte von Aniela über einen Zeitraum von 45 Jahren erzählt. Neben dem Kampf um Anerkennung, die Suche nach dem eigenen Selbst und dem Ausbrechen aus starren Konventionen, ist der Film aktueller denn je: bis heute gibt es in Polen kein Gesetz zur Geschlechtsanpassung. Transsexuelle Menschen werden dort weiterhin diskriminiert und wie Menschen zweiter Klasse behandelt. Ein Umstand, den das Regie-Duo bewusst thematisiert, um einen gesellschaftlichen Diskurs in Gang zu bringen.
TV-Bericht: Alexander Bogner
Infos zum Film:
Frau aus Freiheit
Kobieta Z...
Woman of…
Regie: Małgorzata Szumowska, Michał Englert
POL/SWE 2023 | 132 min
Originalsprache: Polnisch
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