„Des zaht ma guad“
„Jede Provinz liebt ihren Dialekt, denn er ist doch eigentlich das Element, in welchem die Seele ihren Atem schöpft“, hielt der geschätzte Geheimrat Johann Wolfgang von Goethe einmal fest. Dialekt ist Ausdruck regionaler Identität, Symbol des Dazugehörens und der Abgrenzung. Was ein Dialekt ist und was eine Sprache, das bestimmt letztlich die Sprachgemeinschaft selbst.
Im viertkleinsten Bundesland Österreichs, in Salzburg, gibt es sprachlich deutliche Unterschiede. Ihr „Soizbuag“ mit der malerischen Landschaft, den herrlichen Seen und den traumhaften Bergen finden die Bewohner:innen „gwandt“ - schön eben. Wenn sie dem Ganzen noch eine Krone aufsetzen wollen, weil etwas regelrecht überragend ist, dann wird die Steigerung „Des zaht ma guad!“ verwendet. Schwieriger wird es schon, wenn man tiefer in die sprachliche Vielfalt der Gaue eintaucht. Denn das Land gliedert sich in fünf Gebiete: Flachgau, Tennengau, Pinzgau, Lungau und Pongau.
Allein das Wort Mädchen bewegt sich zwischen Mötz, Diandl und Mädl. Während man im Pinzgau von einer Mötz spricht, verwendet der „Stodinger“ in der Landeshauptstadt den Begriff „Diandl“ oder „Mädl“. Ob man sich damit an der Salzach bewusst vom ostösterreichischen „Madl“ absetzen will? Oder hat das damit zu tun, dass das Bundesland erst seit 1816 zu Österreich gehört?
Einer, der es wissen muss, ist der Sprachwissenschaftler Peter Mauser von der Salzburger Universität. Der Germanist hat ein Buch mit dem Titel „Wiarach ba ins ret“ verfasst – ins Deutsche übersetzt heißt das sowas wie „wie man bei uns redet“. Darin dokumentiert er den Status Quo der heimischen Mundart und analysiert, warum etwa der Lungau von Kärnten und der Steiermark beeinflusst ist und der Pinzgau mehr von Tirol.
Auch für Regisseur Adrian Goiginger ist der Dialekt seiner Heimat eine Art Kunst des Authentischen, hat er doch seinen Debütfilm „Die beste aller Welten“ nicht nur in Salzburg gedreht, sondern auch im Salzburger Dialekt mit Salzburger Darstellern, allen voran mit der großartigen Verena Altenberger.
Der kulturMontag hat den erfolgreichen Regisseur in seiner Volkschule in Grödig zum Interview getroffen und begibt sich mit ihm auf die Spuren der Salzburger Vielfalt.
TV-Beitrag: Madeleine Geosits