Ein Kleinstadt-Girl auf Rekordkurs
Sie ist mit weltweit mehr als 300 Millionen verkaufter Tonträger eine der erfolgreichsten Popmusikerinnen unsere Zeit. Taylor Swift hat allein auf Instagram mehr als 280 Millionen Follower und könnte nicht nur musikalisch, sondern auch politisch im US-amerikanischen Präsidentschafts-Wahlkampf zum Machtfaktor werden.
Das verwundert nicht weiter, hat sich doch die Sängerin schon 2020 dezidiert für den damaligen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden ausgesprochen. Ob sich Taylor Swift, wie ihre Kollegin Beyoncé nach dem Rückzug von „Sleepy Joe“ für seine Nachfolgerin Kamala Harris verwenden wird, ist allerdings noch ungewiss. Rund 250 Millionen Menschen sind 2024 in den USA zumindest theoretisch wahrberechtigt. Wirklich abgestimmt haben bei der letzten Wahl 160 Millionen, so viele wie noch nie. Wie einflussreich sind öffentliche politische Bekenntnisse von Berühmtheiten wie Taylor Swift? Damit beschäftigt sich der US-amerikanische Politologe David Jackson von der Bowling Green State University.
Laut einer jüngst veröffentlichten Umfrage der Monmouth-Universität in New Jersey haben rund 39 Prozent aller Amerikanerinnen und Amerikaner einen grundsätzlich positiven Eindruck von Swift, 13 Prozent einen negativen; manche gar keinen.
Als „Fans“ bezeichnen sich 28 Prozent – also fast jede dritte Person. Selbst 24 Prozent der Republikaner zählen sich zu den „Swifties“, bei den Demokraten sind es fast 10 % mehr. Seit 1980 geht bei den Präsidentschaftswahlen unter den Frauen ein deutlicher höherer Prozentsatz wählen als bei den Männern.
Für viele Frauen ist der 34-jährige Popstar ein Vorbild, weiß die österreichische Musikjournalistin Verena Bogner, die in ihrem aktuellen Buch „Not Your Business, Babe!“ analysiert, wie die Popkultur das Bild der arbeitenden Frau prägt. Taylor Swift, die 1989 von einer Kleinstadt mitten in Pennsylvania aus, ihre Karriere als Country-Kinderstar begonnen hat, ist mittlerweile über die USA hinaus eine Lichtgestalt.
Regelmäßig bricht die Sängerin Rekorde - und das nicht nur bei Musikpreisverleihungen wie dem Grammy, den sie mittlerweile 14-mal gewonnen hat. Swift ist ein echter Wirtschaftsfaktor geworden. Da wo sie auftritt, klingeln die Kassen. Das lässt sogar die Wirtschaftsleistung ganzer Länder steigen.
In ihrer Heimat ist Swift mittlerweile ins Fadenkreuz der Republikaner geraten, verbreitet doch der rechtskonservative Sender Fox News sogar die Behauptung, dass die Country-Pop-Musikerin eine Agentin des US-Verteidigungsministeriums sei. Auch die gefälschten pornografischen Bilder mit Swift, die kürzlich die Plattform X millionenfach überschwemmten, werden von manchen als Teil der rechten Kampagne gegen sie gesehen.
Kurz vor ihren Österreich-Konzerten am 8., 9. und 10. August im Ernst-Happel-Stadion analysieren der Musikwirtschaftsforscher Peter Tschmuck, die Journalistin Verena Bogner und der Politologe David Jackson das Phänomen Taylor Swift.
TV-Beitrag: Madeleine Geosits & Dietmar Petschl