Ein russischer Sonderling

Mieczysław Weinbergs Oper „Der Idiot“

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Die Frage nach einer humanen Ordnung des Seins stellt der polnisch-russische Komponist Mieczysław Weinberg in seiner Oper „Der Idiot“, die auf Fjodor Dostojewskis gleichnamigem Roman basiert. Mieczysław Weinberg durchlebte alle Gräuel des 20. Jahrhunderts.

Mieczysław Weinberg
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Als polnisch-jüdischer Sohn mit musikalischer Hochbegabung musste er gleich zweimal vor den Nazis fliehen: 1939 beim deutschen Überfall auf Polen, dann beim Einmarsch in die Sowjetunion. Als Einziger seiner Familie überlebte er den Holocaust. Die Titelfigur seiner 1986 entstandenen Oper „Fürst Myschkin“ ist so etwas wie ein naiver Gottesnarr, der es gut meint mit der Welt und gerade deshalb an den Menschen scheitert. Einer brutalen und vulgären Gesellschaft begegnet er mit Zärtlichkeit, Liebe und Mitleid.

Der Idiot
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Weinbergs Biografie ist beklemmend, tragisch und fesselnd zugleich, eine Biografie des 20. Jahrhunderts, die beinahe an den Totalitarismen der Zeit zerbricht. Gleichzeitig gelingt ihm durch die Musik eine Befreiung. Eine wichtige Rolle in seinem Leben spielt Dmitri Schostakowitsch: Er unterstützt den jungen jüdischen Komponisten aus Warschau, setzt sich bis zu seinem Tod gegenüber den sowjetischen Machthabern für dessen Werke ein.

Als Andenken widmet ihm Weinberg seine Oper „Der Idiot“. Lange wurde Weinbergs Werk verkannt, mittlerweile ist seine Bedeutung unbestritten, sind der polnische Regisseur Krzysztof Warlikowski und die litauische Dirigentin Mirga Gražinytė-Tyla überzeugt.

Der Idiot
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Wie können wir den Humanismus, die Menschlichkeit an sich, das Respektieren gegensätzlicher Positionen als grundlegende Ordnung unseres Seins etablieren? Kann die Welt in Schönheit gerettet werden, wie Dostojewski in seinem Roman insinuiert? Dazu begrüßt Martin Traxl das Leading Team der Produktion: Krzysztof Warlikowski, Choreograph Daniel Bardouil und Mirga Gražinytė-Tyla.

TV-Beitrag: Barbara Pichler-Hausegger

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