Die verwundete Gesellschaft

Corona & die Folgen bei dem Wiener Festwochen-Prozess

Werbung Werbung schließen

Im Rahmen der Wiener Festwochen starten die „Wiener Prozesse“ des Intendanten Milo Rau - eine Mischung aus Performance und Gerichtsverhandlung: Reale Juristen und Juristinnen verhandeln auf der Bühne über reale Sachverhalte - aber eben nicht in einem gerichtlichen, sondern einem theatralen Rahmen. Insgesamt drei Prozesswochenenden sind angesetzt. Unter dem Titel „Die verwundete Gesellschaft“ geht es zum Auftakt um die Corona-Pandemie.

Sujet Wiener Prozess / Wiener Festwochen
Rafaela Pröll

Im ausverkauften Theater Odéon werden drei Tage und insgesamt 16 Stunden lang über Verfehlungen der Republik Österreich während der Pandemie verhandelt. Den Zeigefinger wolle man nicht heben, vielmehr einen Nachdenkprozess starten, so Festwochen-Intendant Milo Rau, der ähnliche Prozesse schon in Zürich, Moskau und dem Kongo abgehalten hat. Die strikte Dramaturgie einer Gerichtsverhandlung sei ideal, um gesellschaftliche Streitthemen aufzuarbeiten.

Irmgard Griss
ORF

Richterin der „Wiener Prozesse“ ist Irmgard Griss, ehemalige Präsidentin des Obersten Gerichtshof. In drei Fällen ist die Republik angeklagt: Wegen grundrechtswidriger staatlicher Eingriffe wie etwa Schulschließungen; wegen des unzureichenden Schutzes vulnerabler Gruppen; und zuletzt wegen der umstrittenen Unternehmungsförderung der COFAG. Ankläger ist Jurist und Verfassungsexperte Alfred Noll, Verteidiger der Rechtsanwalt Michael Dohr, bekannt etwa aus den BUWOG-Prozessen.

Wiener Prozess
ORF

Durch unterschiedlichste Zeugen und Expertinnen soll schließlich festgestellt werden, ob der Republik ein Fehlverhalten nachgewiesen werden kann. Sieben Geschworene, die repräsentativ für die österreichische Gesellschaft stehen, fällen das Urteil - verkündet wird es am Sonntagabend. 

TV-Beitrag: Alice Pfitzner & Tatjana Berlakovich

Links: