Ein kritischer Beobachter

Zum 70er von Karl Markus Gauß

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Liest man seine Bücher, Texte, Essays, heißt das Sehen lernen. Sehen heißt in seinem Fall Landschaften und Menschen lesen, egal, ob sie erfunden, erträumt oder erinnert sind. Karl Markus Gauß` Geschichten sind wahrhaftig, Geschichten, die er oft an den Rändern Europas findet, erfindet und in kunstvoller Klarheit komponiert.

Karl Markus Gauß
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Seit mehr als 30 Jahren erkundet der Autor, Essayist, Kritiker und Chronist den europäischen Kontinent, liefert in seinen Texten oft scharfzüngige wie poetische Kommentare. Gauß bezieht Stellung für eine menschliche Welt, unterstreicht die unterschiedlichen Paradoxien und Perversionen des modernen Lebens, allerdings ohne in einen Kulturpessimismus zu verfallen. Immer wieder drehen sich seine schriftstellerischen Gedanken um Minderheiten und Ethnien, etwa um Roma oder Sepharden. Es zieht ihn immer wieder nach Mittel – und Südosteuropa, er schildert seine Begegnungen mit Intellektuellen aus diesen Regionen genauso wie mit Menschen auf der Straße oder in Gasthäusern.

Cover "Schiff aus Stein"
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Zu seinem 70. Geburtstag schenkt er seinen Lesern das neue Buch „Schiff aus Stein - Orte und Träume". Es ist kein Reisebuch geworden und doch zeigt es ihn als Reisenden. Die titelgebende schiffsförmige Hotelruine findet der Salzburger Schriftsteller etwa in Albanien. Es sind politische Notizen, Tagträume oder Fantasien. Im Dämmerzustand würden ihm oft die besten Ideen kommen.

Karl Markus Gauß
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Offen erzählt er darin auch von den beiden Herzanfällen, durch die er buchstäblich aus dem Gleichgewicht geriet und von seiner Angst, einmal auf dem Podium einer Literaturveranstaltung oder am Tisch eines Restaurants vom Blitz getroffen zu werden. Doch weder gesundheitliche Krisen noch das fortschreitende Lebensalter hätten ihn zu einem anderen Menschen gemacht. „Ich habe sicher vieles im Leben vergeudet - aber das Vergeuden war das Schönste am Leben.", sagt Karl Markus Gauß.

Der kulturMontag mit einer Würdigung zum 70. Geburtstag.

TV-Beitrag: Sophie Weilandt

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