A g´hörige Sprôôch

Dem Vorarlberger Dialekt auf der Spur

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A subr`s Ländle, das ist das westlichste Bundesland der Alpenrepublik. Vorarlberg, als zweitkleinstes Bundesland, überrascht mit seinen innovativen Unternehmen, seiner nachhaltigen wie modernen Baukultur, seinem eigenständigen Handwerk, in dem Innovation und Tradition verschmelzen. Auch die Sprache dieser Region, die an Deutschland, die Schweiz und Liechtenstein grenzt, erstaunt. Denn während der Rest Österreichs dem bayrisch-österreichischen Sprachraum angehören, pflegen die Vorarlberger ihre alemannischen Dialekte.

Landkarte Vorarlberg
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Diese klingen ähnlich wie das Schwäbische oder wie „Schwyzerdütsch“ und sind aufs Erste gar nicht so leicht zu verstehen. Wobei es „Vorarlbergerisch“ als Sprache eigentlich gar nicht gibt. Jedes Tal, bisweilen jede Gemeinde, hat ihre sprachlichen Eigenheiten und Färbungen. So heißt zum Beispiel der Stein im nördlichen Vorarlberg „Schtoa“, im Vorderen Bregenzerwald „Schtui“ und im Mittleren und Hinteren Bregenzerwald „Schtua“. Die Kleinwalsertaler sagen „Schtei“, die Montafoner „Schtee“ und die Bludenzer „Schtaa“.

Kreuzworträtsel
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Schon Jacob Grimm, der Begründer der deutschen Dialektologie, vertritt in seiner Deutschen Grammatik von 1819 den Gedanken, dass die Mundarten nicht – wie angenommen – verderbte Hochsprache seien, sondern dass beide Formen ihre je eigenen Gesetze und ihr Eigenrecht besitzen. Was sich im Vorarlberger Dialekt durch erhebliche Unterschiede deutlich manifestiert. Aufgrund der alemannischen Sprachverwandtschaft ist die mundartliche Kommunikation zwischen Vorarlbergern und den meisten Deutsch-Schweizern in der Regel problemlos möglich, die Kommunikation mit dem Rest von Österreich gestaltet sich allerdings schwierig.

Michael Köhlmeier
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Der Vorarlberger Dialekt genießt innerhalb Österreichs den zweifelhaften Ruf, völlig unverständlich zu sein. „Fast jeder in Österreich spricht mindestens zwei Sprachen“ sagt der Vorarlberger Schriftsteller Michael Köhlmeier und meint damit nicht Englisch, Französisch oder Türkisch. Köhlmeier meint Deutsch und den Dialekt. Beide Sprachen seien für ihn ganz eigene Sprachen. Dass der Umgang mit Sprachen, uns lehren kann, Differenzen nicht nur anzuerkennen, sondern als gewünscht, schön und heilsam zu begreifen, davon ist der bald 75-jährige Autor überzeugt.

Vorarlbergerinnen und Vorarlberger im Wirtshaus
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Was bedeuten den Gsi-bergerinnen und Gsi-bergern, wie sie liebevoll genannt werden, ihre Dialekte, wie tun sich Zugereiste damit, wie nutzen Künstler wie Michael Köhlmeier Hochdeutsch und Mundart und was heißt das eigentlich alles, was die Vorarlberger und -innen von sich geben? Diesen Fragen gehen wir im ersten Teil unserer neuen Dialektreihe auf den Grund.

TV-Beitrag: Sandra Ölz

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