Die neue Burg

Stefan Bachmann stellt seine Pläne vor

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Er gilt als experimentierfreudiger Sonnyboy und als teamfähiger Troubleshooter. Seine Inszenierungen haben eine popkulturelle Lässigkeit und verströmen verführerische Leichtigkeit. Der Schweizer Theatermacher Stefan Bachmann übernimmt im Herbst die traditionsreiche Burg und stellte jetzt seine Pläne vor.

Stefan Bachmann
ORF

Für das Haus, das zu den größten und ältesten Theatern in Europa zählt, ist der 56-jährige Zürcher kein Unbekannter. Vielleicht sogar eine Art Heimkehrer, war Bachmann doch von 2008 bis 2012 als Hausregisseur tätig und brachte hier seine Leidenschaft für österreichische Dramatiker:innen zum Ausdruck. Etwa seine schräge, wie waghalsige Inszenierung von Elfriede Jelineks „Winterreise“, in der sämtliche Schauspieler:innen angeseilt auf einer steilen Wand agierten.

Probe "Winterreise" im Burgtheater
APA/Georg Hochmuth

Oder Ferdinand Schmalz` „Jedermann“ Überschreibung „jedermann(stirbt)“, die Publikum wie Kritik begeistert hat. Hans Gratzer, der einstige Leiter am Wiener Schauspielhaus war es, der den jungen Stefan Bachmann für sein Haus entdeckte. Schon damals sorgte er mit seiner abgründig-komischen Version von Wolfgang Bauers „Skizzenbuch“ für Furore.

Szenenbild "Skizzenbuch" 1996
APA/Hans Techt

Seine Liebe zum Theater manifestierte sich schon in der Studentenzeit. Der Student der Germanistik und allgemeinen Literaturwissenschaft verbrachte als Statist viel Zeit am Züricher Schauspielhaus, hospitierte später in Berlin bei Luc Bondy. Seinen ersten Chef-Posten an einem großen Haus ergatterte er im zarten Alter von 32 Jahren als Schauspieldirektor am Theater Basel, das gleich in der ersten Saison von der Zeitschrift „Theater heute“ zum „Theater des Jahres“ gekürt wurde.

Stefan Bachmann
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Von 2013 an war er Intendant am Schauspielhaus in Köln, wo er allerdings ein König ohne Königreich war, musste doch das Theater dringend saniert werden. Rasch fand der umtriebige Schweizer für sein Team in ehemaligen Industriehallen eine Ersatzbühne und hatte auch damit Erfolg. Die türkische Community in der Nachbarschaft etwa wurde in viele Projekte einbezogen. Mittlerweile ist diese Ausweichbühne eine „Herzensspielstätte“ für das Ensemble geworden, das eigentlich gar nicht mehr ins große Schauspielhaus zurück will. 

Stefan Bachmann im Gelände vom Schauspiel Köln
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Ganz im Gegensatz zu den improvisierten Theaterhallen übernimmt Bachmann nun das altehrwürdige Burgtheater. Hier wird von ihm erwartet, dass er die Auslastungszahlen mit seinem Programm wieder in die Höhe treibt und dass er neue Zuschauer anspricht.

Was hat der neue Burg-Chef vor? Wie ist sein künstlerisches Temperament? Welche Stars wird er mitbringen? Wie will er für mehr Erlebnishaftigkeit auf der Bühne sorgen? Wie will er auf eine sich verändernde Stadtgesellschaft reagieren? Wie sieht er seine Aufgaben und Herausforderungen als künstlerischer Direktor? Wie also tickt der Neue? Das versucht Peter Schneeberger im Gespräch mit Stefan Bachmann auszuloten.

TV-Beitrag: Julia Fellerer & Susanna Schwarzer

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