Eine Naturgewalt aus Ebensee
Harmlos sehen sie aus die vier, freundlich, zuvorkommend, witzig und bescheiden sind sie. Ihre Musik ist allerdings das Gegenteil: aufwühlend, unversöhnlich, ihre Texte radikal authentisch. „Bipolar Feminin“ nennen sich die vier Oberösterreicher aus dem Salzkammergut.
Frontfrau Leni Ulrich ist ein stimmlicher Orkan, die 27-Jährige ist Sängerin, Gitarristin und Texterin der Band. Mit Schmäh und Wut lässt sie verbal ordentlich Dampf ab, kotzt sich aus über den Kapitalismus, der den Menschen zum bloßen Konsumwesen herabwürdigt, oder rechnet mit dem immer noch herrschenden Patriarchat ab. Selbstbewusst steuern „Bipolar Feminin“ durch das weite Spektrum von Eingängigkeit und Herausforderung.
Schon der Bandname mag irritieren. Dabei ging es ihnen um zwei Pole, die sich aneinander aufreiben, aber dennoch eins sind, wie Leni Ulrich das Schaffen ihrer Band zusammenfasst. Es ist das Reibungsfeld, das die vier Musiker interessiert, nicht nur die bloße Ablehnung. In ihrem ausgefransten Indie-Rock bis Grungepunk dominieren die Stromgitarren und erinnert manchmal an Oasis oder Nirvana.
Vor mittlerweile fünf Jahren hat sich das sympathische Quartett in Wien gegründet, denn der trügerischen Idylle des Salzkammerguts wollten die vier rasch entkommen. 2022 erschien mit „Piccolo Family“ ihre erste EP.
Jetzt liegt das Debütalbum „Ein fragiles System“ vor und sie haben damit Erfolg, denn dafür wird Bipolar Feminin demnächst mit dem FM4 Amadeus Award ausgezeichnet.
TV-Beitrag: Stefan Schlager