Glanz & Gloria
Ginge es nach Ansicht der weltweiten „Barbie“-Fangemeinde, wäre der Goldjunge in diesem Jahr wohl ganz sicher in rosarot gefärbt. Schließlich ist der Blockbuster mit 1,5 Milliarden eingespielten US-Dollars der erfolgreichste Film des vergangenen Jahres. Doch die große Euphorie verwandelte sich angesichts der für Fans und Produzenten nahezu mickrigen Nominierungen rasch in herbe Enttäuschung.
„Nur“ acht Mal war „Barbie“ für die begehrte Trophäe vorgeschlagen, Regisseurin Greta Gerwig und Hauptdarstellerin Margot Robbie waren komplett leer ausgegangen. Anders ging es da dem schärfsten Konkurrenten: Christopher Nolans biografischer Historienfilm „Oppenheimer“ galt mit 13 Nominierungen als bombensicherer Frontrunner.
Ob der britisch-US-amerikanische Filmemacher sich mit seiner anspruchsvollen, wie starbesetzten Charakterstudie als „Bester Film“ durchsetzen werde können, wurde von Kritikern bezweifelt. Denn Nolan hat zwar mit seinen Werken wie „The Dark Knight“ oder „Dunkirk“ schon fast ein Dutzend Oscars eingeheimst, in der Königskategorie hatte er allerdings noch nie punkten können.
Insbesondere wo er in Altmeister Martin Scorsese und seinem Westen-Gangster-Epos „Killers of the Flower Moon“ heuer einen der stärksten Rivalen hatte. Der Chronist der schmutzigen Wahrheit amerikanischer Geschichte wurde in seiner Karriere bisher nur mit einem einzigen Regie-Oscar ausgezeichnet.
Oder setzte sich Giorgio Lanthimos mit seinem feministischen Frankenstein Experiment „Poor Things“ mit der großartigen Emma Stone, das 11 Mal nominiert worden war, durch? Oder konnte Jonathan Glazer mit seinem Holocaust-Drama „The Zone of Interest“ mit der grandiosen Sandra Hüller die Academy überzeugen?
Wem die Stunde des Siegers bei der 96. Academy Award Gala schlug, zeigt der kulturMontag in einer Zusammenfassung. In einer Live-Schalte nach Los Angeles analysiert ORF-Film-Experte Christian Konrad die Oscar-Nacht.
TV-Beitrag: Tiziana Aricò & Marie-Therese Thill