Privat versus Staat

Das neue Wiener Aktionismus Museum

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Die Nachricht eines privaten Museums für eine der radikalsten künstlerischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts hat in der heimischen Kunstszene eingeschlagen wie eine Bombe. Auf 800 Quadratmetern mitten in der Wiener Innenstadt wird das „WAM“, das Wiener Aktionismus Museum eröffnet.

Ausstellungsansicht Wiener Aktionismus Museum
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Initiator des außergewöhnlichen Projekts ist der Wiener Galerist und Sammler Philipp Konzett, der für dieses Unternehmen gemeinsam mit einem finanzkräftigen Konsortium ein riesiges Konvolut aus der Sammlung Friedrichshof angekauft hat. Als dauerhafte Würdigung von Günter Brus, Hermann Nitsch, Rudolf Schwarzkogler und Otto Mühl wurden schon vor zwei Jahren rund 900 Ölbilder, tausende Fotos, Grafiken, Zeichnungen und Aquarelle aus der Kommune, die Otto Mühl 1972 als alternatives Gesellschafts– und Lebensmodell im Burgenland gegründet hatte, erworben. Die Kommune löste sich zwar 1990 auf, doch die Kunstschätze wurden in eine Genossenschaft eingebracht.

Ausstellungswerke Wiener Aktionismus Museum
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Hubert Klocker leitete die Sammlung Friedrichshof, die als umfangreichste Privatsammlung des Wiener Aktionismus gilt und initiierte schon 2002 die Übernahme eines Teils des Bestandes durch das Museum Moderner Kunst. Der damalige Direktor Edelbert Köb wollte damit das Museum als ein internationales Kompetenzzentrum für den Wiener Aktionismus etablieren. Doch seine Nachfolgerin Carola Krauss konnte oder wollte dieses Erbe nicht weiter ausbauen. Eine vertane Chance, meinen Kritiker. Für das Museum selbst war ein Ankauf aus finanziellen Gründen schlicht Illusion.

Ausstellungsstücke Wiener Aktionismus Museum
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Wieviel Konzett & seine Partner für die Kunstwerke bezahlten, darüber herrscht Stillschweigen. Grund für diesen Kraftakt sei die Sicherung einer der - nicht nur für Österreich - bedeutendsten Sammlungen, die nun erstmals öffentlich werden soll. Mit einem Jahresbudget von 700 000 Euro soll das Museum ganzjährig geöffnet werden, die neuen Besitzer hätten sich darauf verständigt, dass nichts aus der Sammlung Friedrichshof verkauft werden solle. Wie geht sich ein solch finanzieller Kraftakt aus, ist doch der Wiener Aktionismus schwere Kost?  

Der kulturMontag hat nachgefragt.

TV-Beitrag: Harald Wilde

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