Zwischen Mieselsucht & Weltverdruss
Für seinen ersten Streich als Filmregisseur zog es Josef Hader in den urbanen Raum, lieferte er doch mit seiner Krimikomödie „Wilde Maus“ eine rasant komische Gesellschaftsgroteske über den Mangel an Kommunikation und die Zumutungen des stinknormalen Alltags. In seinem zweiten Streich, der auf der Berlinale Weltpremiere feiert, untersucht er den Mikrokosmos, der ihn von Kindheit an geprägt hat: Die Provinz hat Hader für die Dramödie „Andrea lässt sich scheiden“ gewählt.
Dafür drehte er im Weinviertel seine Geschichte rund um eine Dorfpolizistin, die ob ihres sinnentleerten Jobs am Land als Kriminalbeamtin in St. Pölten reüssieren will. Eine Veränderung, die sie auch in ihrem Privatleben sucht. Denn Andrea, famos dargestellt von Burgschauspielerin Birgit Minichmayr, will sich scheiden lassen. Doch das alles ist nicht so einfach. Ihr Noch-Ehemann will das Scheitern ihrer Beziehung nicht wahrhaben und sucht seinen Kummer auf einem Fest in Alkohol zu ertränken. Grummelig verlässt er die Geburtstagsfete und wird in Folge unabsichtlich von Andrea überfahren.
Im ersten Schock begeht sie Fahrerflucht, wieder bei Sinnen, findet sie dann am Unfallort ein bizarr anmutendes Szenario vor: ihr toter Mann wurde noch einmal überfahren, und nun hält man den Religionslehrer Franz, gespielt von Josef Hader, für den eigentlichen Unfalllenker.
Der kulturMontag stellt den schrägen Film vor und Christian Konrad bittet Publikumsliebling Josef Hader zum Gespräch.
TV-Beitrag: Christian Konrad