Mieses Zeugnis

Die Leselust von Österreichs Kindern

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Über den Lehrermangel samt den Quereinsteigern wird derzeit in Österreich viel debattiert. Dabei gibt es nicht nur hierzulande noch andere Baustellen an den Schulen. Laut einer aktuellen Grundschul-Studie erreichen 25 Prozent der Kinder in Deutschland nicht mehr das Mindestniveau. Auch das Literaturland Österreich liegt im EU-Vergleich nur im Mittelfeld.

Bücher
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Dabei gelten sprachliche Kompetenzen als Schlüssel zum Bildungserfolg und wenn der sich nicht einstellt, werden Kinder abgehängt. Statt Leselust herrscht Lesefrust bei Österreichs Nachwuchs. Studien zeigen auch, dass die Pandemie die Situation verschärft habe. Kinder haben zunehmend Probleme sinnerfassend lesen zu können, weil die nötige Konzentration dafür abgenommen hat. Auch haben Soziale Medien negativen Einfluss auf die Lesegewohnheiten der Kinder und Jugendlichen.

Hand am Handy
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Kein allein österreichisches Phänomen, wie eine aktuelle Befragung des Unternehmens GL Education dokumentiert, das mehr als 30 Millionen Online-Tests in rund 100 Ländern durchgeführt hat. 89 Prozent von 350 Lehrern in Australien, dem Nahen Osten, Europa und Afrika machen die sozialen Netzwerke für Leseschwächen verantwortlich. Viele Schulen haben mittlerweile erkannt, dass es Handlungsbedarf gibt. Neun von zehn Einrichtungen geben an, in diesem Schuljahr zusätzliche Lesezeit eingeführt zu haben, und mehr als die Hälfte haben Vorlesesitzungen etabliert. Trotz dieser Bemühungen empfinden viele Schüler das Lesen immer noch als lästige Pflicht und in einigen Fällen sogar als Bestrafung.

Bücher werden getragen
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Fast jeder fünfte Lehrer gibt an, dass insbesondere männliche Schüler die Aufforderung zum Lesen als Strafe empfinden. Auch das österreichische Bildungsministerium startet für insgesamt 502 000 Kinder und Jugendliche im neuen Schuljahr eine Leseoffensive. Lesen müsse völlig neu gedacht werden, sind sich die zuständigen Verantwortlichen im Ministerium einig, denn das Internet habe keinen Buchdeckel.

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Einerseits sollen neue Lehrpläne mit Fokus auf Lesen in Kraft treten. Andererseits sollen Eigeninitiativen an Schulen belohnt werden. Auch an Eltern und Großeltern wird appelliert, die Lesemotivation zu unterstützen. Und Prominente sollen als Lesebotschafter die Lust wecken. Ob dieser Plan aufgehen kann und welche Ideen die Probleme lösen können?

Der kulturMontag hat sich umgehört.

TV-Beitrag: Katja Gasser

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