Kunst im Krieg

Die Kiew-Biennale in der Ukraine & in Wien

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Seit mehr als einem Jahr und sieben Monaten richtet sich der russische Angriffskrieg nicht nur auf ukrainische Territorien und gegen die Bevölkerung, sondern auch gegen deren Kultur. Ziele sind Kulturstätten wie Museen, Kirchen, historische Gebäude, schon Anfang des Jahres sprach die UNESCO von tausenden beschädigten Kulturstätten und Kunstwerken. Aufgeben sei keine Option, auch nicht für die zeitgenössischen Künstler und Künstlerinnen des Landes. Ihr Schaffen ist oft untrennbar mit politischem Aktivismus verwoben.

Nikita Kadan
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In den ersten Kriegswochen suchte etwa Nikita Kadan neben anderen Künstlern Unterschlupf in der namhaften Kiewer Woloschin-Galerie, die schon zu Sowjetzeiten als Bunker genutzt worden war, und organisierte dort eine Ausstellung. Später hat er in Butscha eine Wohnung angemietet, um dort für sich selbst und andere Künstler einen Arbeitsraum zu schaffen. „Mich interessiert, wie Orte nach einem grauenvollen kollektiven Trauma zum Leben zurückfinden“, sagt er in einem Interview.

Ausstellungsansicht Kiew Biennale 2023
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Mit der 5. Kiew-Biennale wollen Kulturschaffende im ganzen Land der russischen Invasion trotzen. „Eine Verschiebung komme nicht in Frage“ erklärte Wassyl Tscherepanyn, einer der ukrainischen Verantwortlichen der Kiew Biennale. „Man unterwerfe sich nicht einer aufgezwungenen Kriegslogik“, so der Intellektuelle weiter. Anfang Oktober startete man das Biennale Projekt nicht nur in der Hauptstadt, sondern auch in Iwano-Frankiwsk und Uschhorod in der Westukraine.

Ausstellungsansich Kiew Biennale 2023
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Was die diesjährige Ausgabe des Kunstevents so besonders macht, ist die europäische Beteiligung. Neben der Ukraine läuft die Kiew Biennale auch in Warschau, Lublin, Antwerpen und in Wien. Für die beiden österreichischen Kuratoren, Hedwig Saxenhuber und Georg Schöllhammer ist die Ausstellung ein wichtiger Akt der Solidarität.

Installation Kiew Biennale Wien
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Mit Ukrainerinnen und Ukrainern als größter Gruppe nehmen viele Kunstwerke auf die Situation in der Heimat Bezug. Zentrale Location in Wien ist der Augarten Contemporary, wo u.a. das ukrainische Kollektiv DE NE DE eine Rauminstallation mit einem spätmodernistischen Luster aus einem 2021 abgerissenen Kino in Dnipro präsentiert. Damit wollen die Künstler auf die prekäre Situation des ästhetischen Erbes der Sowjetunion in ihrer Heimat verweisen.

Kunstwerk von Alina Klejtman
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Alina Klejtman aus Charkiw erinnert in ihren Installationen an die bisweilen tödlichen Konsequenzen des russischen Angriffskriegs - mit an Wirbelsäulen erinnernden Elementen schreibt sie das Wort „Testament“.

ORF Korrespondent Christian Wehrschütz hat in Kiew und Harald Wilde in Wien Künstlerinnen und Künstler getroffen. Wie bewältigen Kunstschaffende, die in der Ukraine leben und arbeiten, den Krieg? Was können Kunst und eine Kunstbiennale dem Krieg entgegensetzen?

TV-Beitrag: Christian Wehrschütz & Harald Wilde

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