Pulverfass Naher Osten

Israelische und palästinensische Kulturschaffende über den Krieg

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In den frühen Morgenstunden des 7. Oktober hat die radikal-islamische Palästinenserorganisation Hamas aus Gaza Israel angegriffen. Damit wurde ein neues Kapitel der Gewalt im Nahen Osten aufgeschlagen. Tausende Raketen wurden abgefeuert, tausende Menschen starben bei den Angriffen auf beiden Seiten, rund 150 Menschen aus Israel wurden als Geisel genommen. Ziel der palästinensischen Operation „al-Aqsa-Flut“ sei die Auslöschung des „verhassten zionistischen Staates Israel“. Man wolle „die Juden endlich ins Meer treiben“, woran die arabischen Staaten trotz mehrerer Angriffskriege seit der Gründung Israels 1948 immer wieder gescheitert sind. Die Palästinenser werfen der rechts-religiösen Regierung unter Benjamin Netanyahu vor, sie wolle die Kontrolle Israels über das Heiligtum ausweiten. Außerdem setzen sich rechtsextreme Minister in der Regierung für eine weitere Besiedelung des Westjordanlands ein. „Darum hat der Widerstand zurückgeschlagen“, sagte der Hamas-Repräsentant.

Rauch bei Kämpfen im Nahost Konflikt
APA/AFP/Menahem Kahana

„Niemals, niemals, dürfen wir unvorbereitet sein“, mahnte Israels Präsident Izchak Herzog noch am Vorabend bei einer Gedenkveranstaltung anlässlich des 50. Jahrestags des „Jom-Kippur-Kriegs“. Das Trauma des Krieges hat tiefe Spuren im kollektiven Gedächtnis hinterlassen, als am höchsten jüdischen Feiertag eine Allianz unter der Führung von Ägypten und Syrien überraschend ein unvorbereitetes Israel überfallen hatte. Ironie des Schicksals oder kaltblütiges Kalkül? Seit Monaten warnte das israelische Staatsoberhaupt Entscheidungsträger vor einer existenziellen Krise mit möglicherweise dramatischen Folgen für die Sicherheit des Landes. Jetzt herrscht Krieg im Nahen Osten.

Zerstörung Nahost-Konflikt
APA/AFP/Mahmud Hams

Seit David Ben Gurion vor 75 Jahren den Staat Israel ausgerufen hat, sitzt das Land auf einem Pulverfass. Beobachter warnen jetzt vor einem Flächenbrand, sollten auch andere Gegner Israels wie der Iran, die Hisbollah im Libanon oder Syrien den Kampf offen unterstützen. Regierungschef Benjamin Netanyahu hat nach dem folgenschweren Angriff eine Notstandsregierung und ein Kriegskabinett mit der Opposition gebildet, 300 000 Reservisten mobilisiert, die Militärs in Stellung gebracht und setzt sich mit allen Mitteln zur Wehr.

Wie gehen israelische wie palästinensische Kulturschaffende und Intellektuelle mit der Katastrophe um? Welche Befürchtungen haben sie und welche Hoffnungen haben sie trotz der Gräuel?

Zeruya Shalev
ORF

Der kulturMontag hat mit der israelischen Bestseller-Autorin Zeruya Shalev,

Mohammed S. Dajani Daoudi
ORF

mit dem palästinensischen Friedensaktivisten Mohammed S. Dajani Daoudi

Maayan Schwartz
ORF

und mit dem Filmemacher Maayan Schwartz gesprochen. Der 35-jährige Israeli ist in dem Dorf Neve Shalom/Wahat al-Salam, das zwischen Tel Aviv und Jerusalem liegt, aufgewachsen. Seit rund 50 Jahren leben hier rund 300 jüdische und palästinensische Familien zusammen, vollkommen gleichberechtigt und friedlich. Ein weltweit einzigartiges Experiment, das die Idee der Gemeinschaftlichkeit der jungen Generation weitergeben will. Diesem Ort, der übersetzt „Oase des Friedens“ bedeutet, widmet Maayan Schwartz seinen Debütfilm „Children of Peace“.

TV-Beitrag: Tatjana Berlakovich & Madeleine Geosits

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