Kult-Figur

Ingeborg Bachmanns Roman „Malina“ am Wiener Volkstheater

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Sie gilt als Ikone der österreichischen Nachkriegsliteratur: Ingeborg Bachmann, deren mysteriöser Feuertod vor 50 Jahren ihren Mythos noch verstärkt hat. Für Heinrich Böll war die tragische Lyrikerin nichts weiter als ein Mädchen, für Feministinnen ist ihr Werk ein Vermächtnis der Literatur der Frauen.

Ingeborg Bachmann
APA/Piper Gmbh u.Co Kg

Von Anfang an zeichneten sich ihre Gedichte durch eine unverwechselbare Sprache aus. Schon als Schülerin begann die gebürtige Klagenfurterin zu schreiben. Im Alter von 11 Jahren erlebte sie Hitlers Einmarsch, das Trauma der dadurch abrupt verlorenen Kindheit hat sie nie überwunden. Eine zerrissene Dichterin, hilflos, zerbrechlich und scheu. Dennoch entwickelte sie sich zur Vorzeigefrau der legendären Gruppe 47. Bachmanns Lyrikbände „Die gestundete Zeit“ und „Anrufung des Großen Bären“ katapultierten sie Mitte der 1950er Jahre in den Olymp der deutschen Nachkriegsliteratur.

Szenenbild "Malina"
ORF

Nur einen einzigen Roman hat Ingeborg Bachmann mit „Malina“ verfasst, den sie ausdrücklich als ihre geistige Autobiographie bezeichnet. In dem 1971 verfassten Text erzählt sie die Geschichte einer Ménage à trois: Malina, dem Mann, mit dem sie zusammenlebt und Ivan, ihrem Liebhaber, der nur wenige Schritte entfernt lebt. Dabei erlebt die Ich-Erzählerin Glück und Alptraum zugleich, sieht sich durch die beiden Männer mit sich selbst konfrontiert und scheitert zuletzt an ihrer Forderung nach Identität. Vielfach wurde der Roman als Aufarbeitung ihrer Beziehung zu Max Frisch verstanden und als Antwort auf dessen Roman „Mein Name sei Gantenbein“. Als das Paar definitiv auseinanderging, erlitt die Autorin einen psychischen Zusammenbruch.

Claudia Bauer mit Hund auf der Bühne des Volkstheaters
ORF

Den Schlüsselroman über die schwierige und wechselhafte Liebesgeschichte bringt die preisgekrönte deutsche Regisseurin Claudia Bauer nun auf die Bühne des Wiener Volkstheaters. Nach ihrer gefeierten Inszenierung von Ernst Jandls „humanistää“ nimmt sie erneut einen Säulenheiligen der österreichischen Literatur unter die Lupe.

TV-Beitrag: Susanna Schwarzer

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