Ein Augenzwinkern in Pink
Der rote Teppich ist bei dieser Premiere rosarot, die Stars darauf hüllen sich in sämtlichen Schattierungen dieser Mischfarbe aus Weiß und Rot, die auch im 21. Jahrhundert nach wie vor für Weiblichkeit, Jugend und Romantik steht. Und die Fans fiebern dem Ereignis seit langem schon durch ihre rosarote Brille entgegen. Es herrscht Ausnahmezustand, denn die wohl bekannteste Puppe der Welt bekommt einen eigenen Spielfilm.

Für den Hype verantwortlich ist die US-amerikanische Regisseurin Greta Gerwig. Sie hat das in Hollywood schon lang gehegte Unternehmen mit Margot Robbie als Barbie und Ryan Gosling als ihr Freund Ken starbesetzt auf die Leinwand gebracht. Als Hollywoods Schauspieler-Gilde noch nicht streikte, überraschte die 33- jährige australische Hauptdarstellerin bei der Premiere in Los Angeles mit einer glamourösen, wie detailgetreuen Nachahmung eines der ersten Barbie-Looks: ein glitzerndes Couture-Kleid, entworfen von der legendären Mödeschöpferin Elsa Schiaparelli.

Vor mehr als 60 Jahren hat die US-Amerikanerin Ruth Handler die Puppe erfunden, ein Prototyp der Weiblichkeit – schön, schlank und groß - eine perfekte Venus, allerdings in Plastik. Mit makelloser Föhnfrisur, strahlendem Lächeln und in Outfits im Stil der 1960er Jahre verkörpert Margot Robbie perfekt die Träume und Sehnsüchte ganzer Generationen. Noch trashiger kommt Ryan Gosling als Ken daher, mit platinblondem Haar und höchst knappen Jeans.

Es ist der erste Film aus dem Barbie-Universum, in dem die Figuren nicht animiert, sondern mit echten Schauspielern besetzt sind. Oberflächlich, hohl und kindisch? Dass der Plot nicht völlig sinnentleert ist, dafür steht Regisseurin Greta Gerwig, die auch das Drehbuch geschrieben hat. Gerwig, für ihren feministischen Blick bekannt, schickt das Traumpaar raus seiner knallbunten und gutbehüteten Welt hinein ins echte Leben.

Wird aus der pinken Zuckerwattewelt, ein anspruchsvoller, vielleicht sogar feministischer Film? Durchlebt Barbie gar einen Imagewandel? Die Philosophin und Künstlerin Elisabeth von Samsonow analysiert den Film und beleuchtet, wie sehr die Puppe unser Frauenbild geprägt hat.
TV-Beitrag: Tiziana Aricò