Eine Frage der Haltung

Barbara Vinkens Buch „Eleganz“

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In ihrem kleinen Schwarzen war Audrey Hepburn wohl der Inbegriff an Eleganz, ihr britischer Kollege Cary Grant - selbst im Pyjama - in der Komödie „Indiskret“ ihr männliches Pendant. Für den französischen Modeschöpfer Christian Dior lag das Geheimnis der Eleganz in ihrer Schlichtheit. Eleganz habe weniger mit Mode, als vielmehr mit Stil zu tun, ist die deutsche Kulturhistorikerin Barbara Vinken überzeugt.

Barbara Vinken
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Eleganz sei eine Lebenskunst, die sich in unserer Haltung und vor allem auch in der Sprache widerspiegele. Die Königin des Punk, Vivienne Westwood brachte es mit ihrer Definition wohl am besten auf den Punkt: für sie war Eleganz etwas Erlesenes. Eleganz kommt vom Lateinischen electus, dem Erlesenen, Ausgesuchten. Als man anfing über Gewandtheit, Raffinesse und Kultiviertheit nachzudenken, um sie schließlich zu dem Nonplusultra eines geglückten Umgangs mit der Welt zu erklären, ging es nicht um Kleidung, sondern um angemessene Sprache, den schönen Stil im Schreiben und die geglückte Rede.

Buch "Eleganz"
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Erst später kamen das gute Benehmen, die Kunst des Gastgebens und die Kleidung dazu. Was heute als Höflichkeit oder als gute Manieren gilt, geht auf die Salons um 1700 zurück. Dort plauderte und flirtete nicht nur der italienische Adel oder die englischen Lords, sondern bald auch das Bürgertum. Und so entstanden viele Umgangsformen und Konventionen, die uns heute selbstverständlich erscheinen. Barbara Vinken lädt in ihrem neuen Buch zum Flanieren durch die Geschichte ein und analysiert, warum die Eleganz einst gefeiert wurde, heute aber in der Mottenkiste gelandet zu sein scheint.

TV-Beitrag: Nicola Eller

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