Lechts & Rinks
„Manche meinen, lechts und rinks kann man nicht velwechsern. Werch ein Illtum!“ – Ernst Jandls berühmtes Gedicht „Lichtung“ aus dem Jahr 1966 über die Austauschbarkeit vermeintlich oppositioneller Richtungen und die Angreifbarkeit dogmatischer Positionen scheint gerade heute, in einer Zeit der politischen Umwälzungen wieder Hochkonjunktur zu haben. Auch oder gerade in Österreich, verschiebt sich doch hierzulande die politische Großwetterlage. Deutlich wird das am Beispiel Salzburg, dessen neue schwarz – blaue Landesregierung sich am 14. Juni konstituieren wird.
Die Konservativen, die zwar noch immer stärkste Partei sind, koalieren mit den Freiheitlichen, auch wenn manch einer deren Tonalität zutiefst ablehne. Während die Linke der angedachten Ampelkoalition eine Absage erteilte, weil man kein „rotes Gewissensmascherl einer rechtskonservativen Regierung" sein wollte, punkteten die Kommunisten mit sozialdemokratischen Kernthemen. Einen Dämpfer bekamen auch die Grünen ab, die für eine sogenannte „Dirndl-Koalition“ zu Verfügung gestanden wären. Und die Pinken mussten sich gar aus dem Landtag verabschieden, auch wenn Salzburg das erste Land war, in dem NEOS – noch vor Wien – Teil einer Landesregierung waren.
Gegen die neue schwarz-blaue Koalition formierte sich schon vor der Konstituierung die Protestbewegung „Solidarisches Salzburg“, der sich mehr als 20 zivilgesellschaftliche Organisationen angeschlossen haben. Wie sieht die politische Mitte in Salzburg aus? Vor welchen gesellschaftspolitischen Herausforderungen steht die neue Landesregierung? Was bedeutet heute rechts und links - nicht nur im ideologischen sondern auch kulturellen Sinn? Wie sehen Salzburger Künstler und Kulturschaffende die Zukunft des Landes?
Der kulturMontag hat den Schriftsteller Karl-Markus Gauß,
den Präsidenten der Stiftung Mozarteum und das Kuratoriumsmitglied der Salzburger Festspiele Johannes Honsig-Erlenburg,
den Politologen der Salzburger Universität Reinhard Heinisch
und die Philosophin Liz Hirn um ihre Einschätzungen gebeten.
TV-Beitrag: Katja Gasser