Kahlo, Klimt & Co

Der Hype um immersive Kunstshows

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Im Bett mit Frida Kahlo, in einem wogenden Sonnenblumenfeld mit Vincent van Gogh oder Klimts Kuss mal ganz hautnah – Pixel machen´s möglich. Digitale Kulturshows boomen weltweit, Millionen Besucher lassen sich in immersiven Welten berieseln. Erlebnisausstellungen über Leben und Werk historischer Künstlerpersönlichkeiten sind voll im Trend und machen eine tiefe Sehnsucht sichtbar: das Abtauchen in virtuelle Welten.

Ausstellung "Viva Frida Kahlo"
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Konventionelle Museumsmacher werden angesichts der beeindruckenden Besucherzahlen neidisch. Rund 2,5 Millionen Menschen haben etwa die animierte Vincent van Gogh Show gesehen, die zurzeit in Ludwigshafen gastiert und nach Graz weiterwandert. In Wien kann man seit kurzem in die fantastischen Welten der mexikanischen Kultkünstlerin Frida Kahlo eintauchen.

Ausstellung "Viva Frida Kahlo"
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„Viva Frida Kahlo“ ist eine Ausstellung voller Pflanzen und Tiere, Blut und Folklore in der ihr so typischen Symbolik. Selbst ihr Bett spielt darin eine wesentliche Rolle, war sie doch nach einem Unfall jahrelang ans Bett gefesselt. Ihr bewegtes Leben, ihre Lieben und ihre Kunst werden hier in einen digitalen Rausch verwandelt, der bisher noch Unbeleckte an das Werk der bedeutenden Künstlerin heranführen soll. Aber ist das wirklich „Edutainment“, wie die Macher solcher Ausstellungen diese Eventkultur bezeichnen? Kritiker verteufeln die Spektakelinszenierung als Kitsch, die Information über die Künstler bleibe auf der Strecke und wo bleibt überhaupt die Aura des Originals?

David Hockney
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Der zeitgenössische britische Künstler David Hockney hat keine Berührungsängste mit den neuen Medien, noch hat er Angst davor, dass seine Kunst zum Massenevent verkommt. So malt der Brite seine Bilder schon seit Jahren auch auf dem Tablet. Und er gibt sie für ein Multimediaspektakel her, das Menschen anzieht, die nie für einen Museumseintritt zahlen würden. Die meisten würden Hockneys Bilder kaum kennen, hingen diese bloß still an einer Wand im hehren Musentempel.

Ausstellung "Viva Frida Kahlo"
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Die immersive Kunsterfahrung ist mittlerweile zum weltweiten Hype geworden. Haben solche kommerziellen Shows noch etwas mit der erhabenen Kunst zu tun? Darf man das Gemälde eines alten Meisters vergrößern, zerstückeln und in gut konsumierbarer Weise dem Publikum zuführen? Oder weckt man gerade mit solchen Inszenierungen vielleicht die Neugier einer neuen Publikumsschicht für die altehrwürdigen Museen?

Der kulturMontag hat sich umgehört.

TV-Beitrag: Madeleine Geosits

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