Babyboomer versus Millennials

Der Wertewandel in der Arbeitswelt

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Nach gängigen Klischees ist die Generation „Wohlstand der Nachkriegszeit“ leistungsorientiert, diszipliniert und fokussiert, Arbeit hat für die Babyboomer einen hohen Stellenwert, kommandieren sie doch ob in Parteien, Verwaltungen, Medien, Unternehmen das Land. Zugleich schwillt das Murren der nachwachsenden Generationen an, die Sozialforscher in X, Y und Z aufgeteilt haben. Sie setzen auf „Work-Life-Balance“, Faktoren wie Spaß an der Arbeit und Sinnfindung haben Vorrang. Ihr Fokus liegt vor allem auf einer klaren Abgrenzung von Beruf und Privatleben.

Waage
ORF

Die Finanz- und Wirtschaftskrise 2008, Corona, die zunehmende Digitalisierung und nicht zuletzt der russische Angriffskrieg auf die Ukraine haben unsere tradierten Vorstellungen von Arbeit gehörig auf den Kopf gestellt. Diskussionen über effizientes, wie mobiles Arbeiten, New Work, oder auch das Ende der 40 Stundenwoche reißen nicht ab und fordern Gesellschaft wie Politik zum Umdenken. Die digitale und ökologische Transformation, die demografische Entwicklung, wachsende Engpässe von Fachkräften sowie eine verfestigte Langzeitarbeitslosigkeit sind die großen Herausforderungen der Arbeitsmarktpolitik der Zukunft.

Großraumbüro
ORF

Die Berufswelt ist im Umbruch. Zwischen den Generationen hat sich ein enormes Konfliktpotential entwickelt. Doch ist weniger der Altersunterschied als die kulturelle Kluft, die sich durchs Land zieht – so tief wie 1968, als die Flowerpower-Kids aufbegehrten. Auch damals ging es um Umwelt, Konsumkritik, Aufbruch, gegen Spießigkeit, Konventionen und Gemächlichkeit. Ein halbes Jahrhundert später kommen neue Brüche hinzu. Repräsentieren die geburtenstarken Jahrgänge die letzte analog sozialisierte Generation, wuchsen die folgenden Generationen mit Atari, Wirtschaftskrisen und digital befeuerter Unsicherheit auf.

Frau mit Laptop

Boomer setzen auf Selbstentfaltung, der Nachwuchs ringt um Selbsterhaltung. Während die Älteren an ewiges Wachstum glauben, sehen sich die Jüngeren mit der Anpassung an eine zunehmend unwirtliche Welt konfrontiert. Wies die Wohlstandskurve der meist fest angestellten Boomer stets nach oben, verläuft die Kurve für die Jungen andersrum. Sie hatten zwar eine sorglose Jugend, haben aber eine unsichere Zukunft vor sich: Krieg, Klima, Energie, Migration, Bildung, Gesundheit, Soziales – Dauerbaustellen, auf denen kaum etwas vorangeht. Der satte Normalbetrieb scheint Geschichte, Dauerkrise der neue Alltag.

Helga Rabl-Stadler
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Der kulturMontag hat mit der Ex-Präsidentin der Salzburger Festspiele, Helga Rabl-Stadler

Melisa Erkurt
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und der Journalistin & Gründerin des Online-Mediums „Die Chefredaktion“ Melisa Erkurt über neue Anforderungen und Ansprüche an die sich ändernde Arbeitswelt gesprochen.

Wie Arbeit auf Augenhöhe aussehen könnte, damit beschäftigt sich die Soziologin Annika Schönauer seit Jahren. Denn alte Glaubenssätze wie „Wer in der Schule brav lernt, eine solide Ausbildung macht, hart arbeitet, der ist am Ende gut abgesichert“ würden heute schlicht nicht mehr funktionieren. Über überholte Rollenbilder, wie die Berufswelt gerechter und sinnstiftender aufgestellt sein könnte, über Risiken und Chancen von KI, darüber spricht Clarissa Stadler mit der Arbeitsexpertin Annika Schönauer.

TV-Beitrag: Allegra Mercedes Pirker

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