Die Kunst des Fleisches
Als Künstlerin, die sich für eine Performance einer Operation unterzog, sich Beulen auf die Stirn implantieren ließ und damit gegen vorgegebene Schönheitsideale ankämpfte, hat die Französin ORLAN Geschichte geschrieben.
Ihr Körper war stets ein Medium und Experimentierfeld. In den 1970er Jahren verkaufte sie Zungenküsse auf der Pariser Kunstmesse FIAC und löste damit einen Skandal aus. Die Befreiung des weiblichen Körpers von allen gesellschaftlichen und religiösen Zwängen, darum geht es ORLAN in ihren Arbeiten.
Radikal ist die 75-jährige Künstlerin auch heute noch. Der Mensch muss sich von vorfabrizierten Denkmustern emanzipieren. Vor allem in einer Zeit, in der patriarchale Strukturen wieder im Aufwind sind und Influencerinnen in Social Media-Kanälen stereotype Frauenbilder wiederbeleben.
Die Sammlung Verbund zeigt in ihrer Wiener Firmenzentrale die erste Personale von ORLAN in Österreich. Kunstwerke aus sechs Dekaden, in denen die Rebellin immer wieder kunstgeschichtliche Traditionen hinterfragt.
Zu sehen sind auch jüngste Werke, in denen ORLAN mit neuen Technologien wie Augmented Reality ihre Visionen lebendig werden lässt.
Der kulturMontag mit einem Porträt.
TV-Beitrag: Nicola Eller