Ein Blick in die Zukunft
„Science Fiction(s)“ heißt eine neue Sonderausstellung im Weltmuseum Wien. Auf den ersten Blick ein ungewöhnliches Thema in einem ethnographischen Museum. Denn was haben Star Wars, Star Trek und Co., also technologiebasierte und meist imperialistische Erzählungen über die Zukunft mit indigenen Kulturen zu tun?
Auf jeden Fall einmal soviel, dass indigene Kulturen nicht nur in der Vergangenheit existieren, sondern im Hier und Jetzt und dass sie ebenfalls intensiv über die Zukunft nachdenken, vor allem darüber, wie eine lebenswerte Zukunft auf unser aller Planeten aussehen könnte. Afrofuturismus in Afrika oder indigener Futurismus am amerikanischen Kontinent tun das seit den 1970er Jahren.
Im Weltmuseum Wien werden jetzt ganz aktuelle Werke von 24 indigenen KünstlerInnen aus Afrika, Nord- und Südamerika, Australien oder den Philippinen gezeigt, die sich an die Strömungen des Afrofuturismus oder des indigenen Futurismus anlehnen. Die Medien sind so vielfältig wie die Kulturen selbst: Zu erleben sind Malerei, Fotografie, Film oder begehbare Installationen.
Viele dieser KünstlerInnen haben einen Blick auf die Zukunft, der sich von unserem westlichen unterscheidet. Vor allem ist ihr Blick ein antikolonialer und kooperativer und einer, der die Vergangenheit und Gegenwart mit einbezieht.
Die Ausstellung zeigt nicht nur eine Vielzahl wirklich starker künstlerischer Positionen, sie ist ein Plädoyer dafür, bei den Debatten über die Lösung von ökologischen oder gesellschaftlichen Problemen alle möglichen Kulturen mit einzubeziehen. Was können wir voneinander lernen und wie können wir gemeinsam an einer lebenswerten Zukunft arbeiten, ist Thema der eindrucksvollen Schau ab 30. März.
TV-Beitrag: Harald Wilde