Im Netz der Querdenker

Moritz Eggerts Operette „Die letzte Verschwörung“ an der Volksoper

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Reptiloide Wesen, die Regierungen unterwandern, Genexperimente mit Menschen veranstalten, Kinder missbrauchen und satanische Feste feiern, Chemtrails, die Gifte versprühen und dazu dienen die Menschheit zu verblöden und Pizzagate, ein gut getarnter Pornoring von Hillary Clinton. Und dass die Erde in Wahrheit flach sei wie ein Frisbee, liege doch auf der Hand. Zumindest bei den Anhängern von Verschwörungserzählungen.

Wallis Giunta (Natalya Ostrova), Daniel Schmutzhard (Der Kanzler)
Barbara Pálffy/Volksoper Wien

Die Mythen rund um Aluhütler, Flatearthler & Co nimmt der deutsche Komponist Moritz Eggert in seiner Operette „Die letzte Verschwörung“ gehörig aufs Korn. Auftraggeberin dieser skurrilen Idee ist Volksopernintendantin Lotte de Beer, die die skurrile Geschichte rund um einen erfolgreichen Talkshowmoderator gleich selbst inszeniert.

Timothy Fallon (Friedrich Quant), Ensemble
Timothy Fallon (Friedrich Quant), Ensemble

Eggert lässt seinen Protagonisten, der einem „flatearthler“ begegnet immer tiefer in die Welt der Verschwörungen eintauchen, bis er selbst an der Wirklichkeit zu zweifeln beginnt. Mitten in der Corona-Pandemie kam die Anfrage aus der Wiener Volksoper und innerhalb kürzester Zeit hatte Eggert den Auftrag in der Tasche. Seine Studienobjekte waren direkt vor der Haustüre, konnte der sympathische Komponist doch intensiv beobachten, wie sich manche Menschen immer weiter in Verschwörungserzählungen hineinsteigern.

Moritz Egger bei Orchesterprobe
ORF

Kaum jemand ist geeigneter, eine zeitgenössische Operette zu schreiben, als Moritz Eggert ist Volksopernintendantin Lotte de Beer überzeugt. Er komponiert unverwässerte Musik für ein vielfältiges Publikum, hat mit dem Pop-Duo „2raumwohnung“ zusammengearbeitet und eine „Partitur der Nutzungsbedingungen von Google geschrieben.

Komponist Moritz Egger mit Partitur bei Proben
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2006 komponierte er anlässlich der WM ein Fußball Oratorium und 2008 „Am Ball – Ein Fußballett“ für die Eröffnung des Wiener Opernballs. Für die Komische Oper Berlin schrieb er die Oper „M - eine Stadt sucht einen Mörder“, mit der er Kritik und Publikum begeistert hat. Seit 2010 ist er zudem Professor für Komposition an der Münchener Hochschule für Musik und Theater und seit 2020 Präsident des Deutschen Komponistenverbandes.

Moritz Eggert
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„Ob unterirdische Reptilienwesen, Außerirdische, künstliche Intelligenzen, simulierte Welten und sogar Pizzen aus Menschenfleisch – alles ist wahr“, sagt Moritz Eggert verschmitzt und vergleicht seine Operette mit einem Film von David Lynch. Eine zeitgenössische Operette zu diesem Thema mag mutig sein, Eggert sieht allerdings die Tradition dieses Genres - ähnlich wie bei Offenbach – mit dem kritischen Theater verbunden. Ein brandaktuelles Thema, eine burleske und schrille Handlung, ein parodistischer Ritt durch die Abgründe heutiger Verschwörungsmythen.

Der kulturMontag berichtet von der Premiere und Moritz Eggert ist live zu Gast im Studio.

TV-Beitrag: Katharina Huemer

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