Glamouröse Goldjungen
In ganz Hollywood gibt es wohl kaum einen anderen Mann, der so begehrt ist wie er. Und dass, obwohl er bloß 34 Zentimeter groß ist. Alle Schauspieler*innen sehnen sich nach dem großen Moment, in dem der eigene Name fällt, wenn es heißt „and the Oscar goes to…“

Erfunden hat ihn der legendäre Filmproduzent Louis B. Mayer im Jahr 1928. Er erkannte das wirtschaftliche Potenzial der Filmindustrie und spürte, dass ihm nur noch der nötige Glamourfaktor fehlte.
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Zum 95 Jahr Jubiläum sollte es nach den Pandemie Jahren wieder ordentlich krachen. Comedian Jimmy Kimmel führte durch den Galaabend und ein eigenes Sicherheitsteam sollte etwaige Handgreiflichkeiten vermeiden, erinnert man sich doch noch genau an die Ohrfeige, die Will Smith Moderator Chris Rock verpasst hatte. Wer machte in diesem Jahr das Rennen um die begehrten Trophäen? Heißester Anwärter war jedenfalls mit elf und damit den meisten Nominierungen der Sci-Fi-Film „Everything Everywhere All at Once“.

Das Werk von Dan Kwan und Daniel Scheinert war unter anderem in den Kategorien bester Film, beste Regie, beste Haupt- und Nebendarstellerin nominiert. Die Geschichte dreht sich um eine Waschsalonbesitzerin mit chaotischem Alltag, die sich beim Finanzamt wegen ihrer Steuererklärung mit einer hinreißenden Jamie Lee Curtis als Steuerprüferin anlegt. Zudem hat sie Probleme mit ihrer Tochter und ihr Ehemann will sich scheiden lassen. Dabei wird ihr Universum völlig auf den Kopf gestellt, sie wirbelt durch Parallelwelten, in denen auch Action und Kung-Fu-Elemente zum Einsatz kommen.

Zu den Topfavoriten zählte auch die Tragikomödie „The Banshees of Inisherin“ mit den großartigen Hauptdarstellern Colin Farell und Brendan Gleeson, die auf neun Nominierungen kam. Das Filmdrama „Elvis“ mit Schauspieler Austin Butler hatte acht Chancen, Tom Cruise konnte mit „Top Gun: Maverick“ auf sechs Preise hoffen, „Black Panther: Wakanda Forever“ war fünf Mal und James Camerons „Avatar: The Way of Water“ war vier Mal nominiert.
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Auch zwei Österreicher*innen mischten mit im Oscar-Spektakel. Der Wiener Schauspieler Felix Kammerer spielt in dem Antikriegsdrama „Im Westen nichts Neues“, aus der Feder von Erich Maria Remarque, die Hauptrolle. Todd Fields Musikdrama „Tár“ war nicht nur für die umwerfende Cate Blanchett die Chance auf den Goldjungen, sondern auch für die Tiroler Schnittmeisterin Monika Willi.
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Der kulturMontag schaltet live zu ORF-Filmchef Christian Konrad nach Los Angeles, der die 95. Oscar-Gala analysiert.
TV-Beitrag: Tiziana Aricò & Christian Konrad & Marie-Therese Thill