Leidenschaftlicher Humanist
Was passiert in einer Welt, in der Krieg, Klimawandel, Krankheiten und humanitäre Katastrophen die Menschen in Angst versetzen, sich Unsicherheiten breitmachen, eine Gesellschaft sich spalten lässt? „Das ist los“ nennt der deutsche Superstar Herbert Grönemeyer schlicht sein neues und somit 20. Studioalbum, das am 24. März erscheint. Nach drei Jahren Pause meldet sich der sympathische Ruhrpottler mit der markanten Reibeisenstimme zurück und will in einer krisenhaften Zeit mit seiner Musik Hoffnung geben.

Seit jeher versteht sich Herbert Grönemeyer als Mahner und Menschenfreund, der sich politisch wie sozial einmischt und engagiert. „Wenn man das Gefühl hat, über einen wird nachgedacht, wenn man merkt, man schafft es nur miteinander und nur, indem man sich einfach gegenseitig unterstützt und begreift, dass in Freundschaften und Unterstützung einfach ein großer Lebenssinn und große Chancen stecken – dann wird es einem schon leichter ums Herz und man fühlt sich geborgen und gehalten.“ Und so heißt es im Refrain eines Songs: „Deine Hand gibt mir den Halt, den ich so dringend brauch‘, um nicht zu brechen. Halt sie fest! (…)“

Grönemeyers Lieder vertonen das Gefühl der Gegenwart, zugleich sind sie zeitlose Poesie. Keiner verknüpft Introspektive und beobachtenden Blick von außen so präzise wie er. Ein Erfolgskonzept mit dem er seit rund 40 Jahren beim Publikum punktet. Denn es gibt nicht viele, deren Lieder von der Hausfrau beim Radiohören und vom Punk im Jugendklub ebenso mitgesungen werden wie auf der Schlagerparty und in der Studenten-WG.

Noch bevor Grönemeyer 1984 als Sänger durchstartet, stellt er sich im sechsfach oscarprämierten Spielfilm „Das Boot” von Wolfgang Petersen einem Millionenpublikum. Die Musikkarriere läuft unterdessen eher schleppend an. Nach drei erfolglosen Alben gelingt ihm mit „4630 Bochum” schließlich der lang ersehnte Durchbruch. Schnell schwingt er sich so zum Mittelstands-Hoffnungsmacher par excellence auf - ohne jedoch die hohlen Durchhalteparolen des üblichen Pop-Business zu bedienen. Das vor mittlerweile 20 Jahren veröffentlichte Album „Mensch“ ist sein bisher erfolgreichstes und auch sein persönlichstes, versuchte er doch darin den Tod seiner ersten Frau und den seines Bruders aufzuarbeiten.

Mit „Urverlust“ stellt Herbert Grönemeyer auf seiner neuen Platte sein vielleicht ungewöhnlichstes und schönstes Liebeslied vor. Doch aufgeben ist ein Wort, das der berühmte Pop Barde nicht kennt. Und so startet der 66-Jährige mit seinem neuen Album „Das ist los“ wieder durch und geht ab Mitte Mai auf Tournee, die ihn auch in die Wiener Stadthalle führt.
Davor legt Herbert Grönemeyer noch einen Kurzbesuch in Wien ein und ist live zu Gast im kulturMontag. Mit Peter Schneeberger spricht er über die Sorgen, die nicht nur viele Menschen, sondern auch ihn antreiben - über eine Welt, die aus den Fugen sei, was die Klimakatastrophe, den Krieg in der Ukraine und brutale Regimes wie das im Iran angeht.
TV-Beitrag: Florian Kölsch